Auf Sachsens Feldern wird geklaut: Erste Bäuerin verkauft entnervt ihre Pflanzen

Lichtenau/Callenberg - Blumen, Beeren, Tierfutter - von Sachsens Feldern wird geklaut, was immer sich verwerten lässt. Die Lichtenauer Beerenbäuerin verkauft jetzt aus Frust ihre Pflanzen.

Mal eine Heidelbeere naschen, wie Esmee Jiskoot (31) das tut, ist in Ordnung - aber manche Selbstpflücker futtern sich ganz dreist durch.
Mal eine Heidelbeere naschen, wie Esmee Jiskoot (31) das tut, ist in Ordnung - aber manche Selbstpflücker futtern sich ganz dreist durch.  © Uwe Meinhold

Bianca Scholz (37) baut in Lichtenau (Mittelsachsen) Heidelbeeren an und ist wütend über besonders dreiste Mundräuber.

"Ich habe eine Familie erwischt, die saß zwischen den Sträuchern auf der Picknickdecke und verzehrte die gepflückten Heidelbeeren. Dafür hatten sie sich sogar Schüsseln und Milch mitgebracht. Selbstpflücken gestatte ich jetzt nur noch unter Aufsicht."

An den Handel kann die Landwirtin ihr Obst nicht verkaufen: "Die Kosten für Personal und Bewässerung sind so hoch und ausländische Ware so billig, dass es sich nicht mehr lohnt. Deshalb verkaufe ich meine Sträucher." Die Töpfe kosten je nach Größe zwischen 40 und 70 Euro.

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Auch der Callenberger Landwirt Georg Stiegler (35) ärgert sich: "Die Menschen haben keine Achtung vor unserer Arbeit. An jedem Feld fehlt etwas: Sonnenblumen und Mohnblumen werden abgeknickt, der Rotklee für die Kaninchen mit der Sense geschnitten. Im Erdbeerfeld haben Beerendiebe einfach den Zaun niedergedrückt."

Für Bianca Scholz (37), die Chefin des Fruchthofes Hammer in Lichtenau, wird Mundraub zum finanziellen Problem.
Für Bianca Scholz (37), die Chefin des Fruchthofes Hammer in Lichtenau, wird Mundraub zum finanziellen Problem.  © Uwe Meinhold
Dem Landwirt Georg Stiegler (35) werden regelmäßig Sonnenblumen geklaut.
Dem Landwirt Georg Stiegler (35) werden regelmäßig Sonnenblumen geklaut.  © Andreas Kretschel

Für eine Strafverfolgung sind die einzelnen Taten meist zu gering. "Aber in der Summe schaden sie uns Bauern erheblich."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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