Ärzte schlagen Alarm: Stadt zerschlägt Zwickauer Klinik

Zwickau - Seit Dezember gehört die Zwickauer Paracelsus-Klinik (Werdauer Straße) zum städtischen Heinrich-Braun-Klinikum (Karl-Keil-Straße). Jetzt schlagen Ärzte, DGB und die Linke im Stadtrat Alarm. DGB-Vorsitzende Sabine Zimmermann (61): "Das ist kein Betriebsübergang, die Paracelsus-Klinik wird ausgeschlachtet."

Die bisherige Paracelsus-Klinik in Zwickau trägt schon das Logo des HBK.
Die bisherige Paracelsus-Klinik in Zwickau trägt schon das Logo des HBK.  © Maik Börner

Für die Übernahme der privaten Klinik hatten Stadtrat und Kreistag gestimmt. Im Streit geht es um zwei Abteilungen in der Werdauer Straße - Neurologie, ein wichtiges Schlaganfallzentrum, und Neurochirurgie.

Das HBK will diese in die Karl-Keil-Straße holen, die spezialisierten Ärzte aber in der Werdauer Straße belassen - für eine Unfallchirurgie.

Die frühere Neurochirurgin Angelika Klammer (70) warnt: "In dieser Abteilung werden nicht nur Hirntumore operiert, das Team um Chefarzt Jan-Peter Warnke hat eine seltene neurologische Erkrankung der weichen Hirnhäute sowie ihre Therapie definiert. Patienten aus der ganzen Welt kommen deshalb nach Zwickau. Die Warteliste ist 450 Menschen lang."

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Klammer fügt hinzu: "Paracelsus Zwickau gehört zu europaweit vier Kliniken, die bösartige Hirntumore entfernen können. Dieses innovative Zentrum soll vernichtet werden."

Dagegen wehren sich die Ärzte, eine Petition umfasst 6 000 Unterschriften. Bernd Rudolph (60), Linken-Fraktions-Chef im Stadtrat, ist fassungslos: "Mir ist es ein Rätsel, warum eine Goldgrube geschlossen werden soll."

Die Stadt Zwickau verwies nach TAG24-Anfrage auf laufende Gespräche.

Sie wehren sich gegen das "Ausschlachten" der Neurologie und Neurochirurgie: Ex-Ärztin Angelika Klammer (70, l.) und DGB-Chefin Sabine Zimmermann (61).
Sie wehren sich gegen das "Ausschlachten" der Neurologie und Neurochirurgie: Ex-Ärztin Angelika Klammer (70, l.) und DGB-Chefin Sabine Zimmermann (61).  © Maik Börner

Gewerkschaft fordert Prämien-Nachschlag

Mit diesem Banner protestierte die Gewerkschaft ver.di gegen die ungleiche Verteilung von Corona-Hilfen.
Mit diesem Banner protestierte die Gewerkschaft ver.di gegen die ungleiche Verteilung von Corona-Hilfen.  © Ralph Kunz

Die Gewerkschaft ver.di macht Druck für eine gerechtere Corona-Prämie. Im Sommer hatten Mitarbeiter in Kliniken und Alteneinrichtungen eine Einmalzahlung erhalten.

Wegen eng begrenzter Bedingungen ging die Mehrheit leer aus.ver.di-Sekretär Robin Rottloff (27) und einige Mitstreiter protestierten gegen die politische Grundlage der Prämie mit einem Banner am Büro des FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Müller-Rosentritt (40).

Darauf gut 800 Menschen aus dem Gesundheitswesen ohne Prämie. Zudem klebte Rottloff ein Protestplakat an die FDP-Tür. Er sagt: "Die Regelung war eine Frechheit. Wir fordern eine Nachzahlung."

Titelfoto: Maik Börner

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