64 Millionen für die "Big Five" : Das sind Zwickaus wichtigste Baustellen des Jahrzehnts
Zwickau - Das wird sportlich! Das Rathaus will noch in diesem Jahrzehnt die "Big Five" der Zwickauer Verkehrsbau-Projekte umsetzen. Es sind die seit Jahren geplanten Vorhaben Straßenbahn-"Querspange" zwischen Werdauer Straße und Hauptbahnhof, Innenstadt-Tangente, Sanierung Bahnhofsvorplatz, Ausbau Leipziger Straße und ÖPNV-Knoten Neumarkt.
"Bislang hing es schlicht am Geld, doch inzwischen gibt es ein Förderprogramm des Bundes", erklärt Baubürgermeisterin Silvia Queck-Hänel (35, parteilos). "Der Mindestbetrag, um dort hineinzukommen, ist so hoch, dass wir alle Maßnahmen mit einem Mal verknüpfen können."
Insgesamt haben alle Projekte ein Gesamtvolumen von 64 Millionen Euro. "Wenn alles gut geplant und aufeinander abgestimmt ist, ist die Fertigstellung aller Vorhaben 2029 realistisch."
Das sieht man auch bei den Städtischen Verkehrsbetrieben so: "Es ist wie mehrere Weihnachten, die da zusammenfallen", freut sich Geschäftsführer Sebastian Eßbach (35). "Es ist für uns die einmalige Möglichkeit, die Infrastruktur in so einem großen Maße auf Vordermann zu bekommen."
Der Stadtrat muss das Mammutprojekt am 30. November noch billigen.
Querspange
Dieses Projekt ist eine direkte Straßenbahn-Verbindung zwischen der Werdauer Straße und dem Hauptbahnhof. Herzstück ist eine zweite Brücke, die neben der bestehenden Eisenbahnbrücke gebaut werden soll.
Größte Herausforderung dabei wird die Streckenführung unter der Eisenbahn entlang, um dann den Bahnhofsvorplatz einzubinden.
Die mehr als zehn Jahre alte Idee der Querspange basiert auf dem ÖPNV-Konzept, das ein zweites Straßenbahnnetz für notwendig erachtet.
Innenstadt-Tangente
Diese etwa 1,4 Kilometer lange innerstädtische Umgehungsstraße soll von der Reichenbacher Straße bis zur Planitzer Straße verlaufen und die City insgesamt vom Verkehr entlasten.
Nach dem Bau der zweispurigen Tangente sehen die Planungen eine mögliche Verkleinerung der entlasteten Straßen als Tempo-30-Zonen vor.
Das 1997 vom Stadtrat beschlossene Projekt gilt als eines der ältesten Straßenbauprojekte Zwickaus.
Derzeit muss die Stadt noch von der Streckenführung betroffene Privatgrundstücke ankaufen.
Bahnhofsvorplatz
Der in die Jahre gekommen Bahnhofsvorplatz empfängt Touristen und Gäste. Die Straßenbahn-Haltestelle soll deutlich näher an das Bahnhofsgebäude heranrücken, außerdem bekommt die Bahn eine Wendemöglichkeit. Haltekanten für Busse werden barrierefrei.
Insgesamt erhält der Vorplatz ein modernes Aussehen, in dem ÖPNV-Nutzer, Autofahrer und Radfahrer in Einklang gebracht werden. Der Platz soll 2027 fertig sein, danach beginnt die Bahn mit Umbauarbeiten am "Knoten Zwickau".
Das Rathaus hofft, dass dann auch das Bahnhofsgebäude modernisiert wird.
Neumarkt
Der Neumarkt ist seit einigen Jahren zentraler Umsteige- und Knotenpunkt. Bis 2029 soll der historische Gleisbogen zurückkommen, der 1999 nicht mit errichtet wurde, um betrieblich flexibler zu sein.
Damit können die aus dem Westen der Stadt kommenden Bahnen nach Süden abbiegen. Auch hier wird Barrierefreiheit hergestellt.
Für die wartenden Fahrgäste gibt es moderne Unterstände.
Leipziger Straße
Die Leipziger Straße gilt derzeit als eine der "hässlichsten, aber auch wichtigsten Straßen Zwickaus". Sie wird ab 2027 in Teilschritten zwischen Neumarkt und Endhaltestelle der Straßenbahn auf 2,8 Kilometer Länge saniert.
Es steht noch nicht fest, ob sie einen Radweg, breitere Gehwege oder Parktaschen bekommt. Die Bahnhaltestellen sollen barrierefrei angelegt werden.
Für das Warten bei Regen soll es moderne, größere Wartehäuschen geben.
Titelfoto: Kristin Schmidt, Sven Gleisberg