Zur Freisitz-Saison schießen Bierpreise rasant in die Höhe: Man kann es sich nicht mal "schönsaufen"!
Leipzig - Betrübliche Kunde zum Start der Biergarten-Saison: Die Preise für den Gerstensaft sind in die Höhe geschossen! Für den Halben werden heuer um die fünf Euro fällig. Auch die 6-Euro-Marke ist mancherorts bereits gerissen.
Wer dieser Tage im Biergarten vom Leipziger Traditionslokal "Mückenschlösschen" verweilt, wird es die Tränen in die Augen treiben. Der halbe Liter Paulaner Pils kostet 5,90 Euro, fürs große Hefeweizen vom Fass sind sogar 6,20 Euro fällig. Spaßeshalber in Mark umgerechnet: 12,13 DM!
Bei der Bierpreis-Recherche am Freitag war das zwar der "Ausreißer" nach oben, doch auch in zahlreichen anderen Freisitz- und Biergarten-Lokalen ist der Gerstensaft teurer geworden.
Der neue Mittelwert für den halben Liter Pils oder Helles scheint nun bei 4,90 Euro zu liegen - so bei Augustiner und Bayerischer Bahnhof in Leipzig, Lindenschänke und Max in Dresden oder Miramar und Diebels Fasskeller in Chemnitz.
Die Biergarten-Hotspots in Dresden liegen darüber: das Fährhaus Kleinzschachwitz verlangt 5,40 Euro, das Historische Fischhaus gar 5,50 Euro. Der Fährgarten Johannstadt hat die Preiserhöhung anders gelöst - den "Halben" gibt es nicht mehr, der 0,4-Liter-Seidel kostet nun 4,90 Euro, mithin 6,12 Euro für den halben Liter.
Bierkonsum im Freistaat: "In Sachsen ist der Pro-Kopf-Verbrauch in den letzten Jahren zurückgegangen"
"Das Bier ist teurer geworden, weil die Einkaufspreise pro Hektoliter für Gastronomen gestiegen sind", erklärt der Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Sachsen, Axel Klein. Dies sei unter anderem Folge der gestiegenen Produktionskosten.
Zudem gelte seit Januar wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Ein weiterer Grund seien höhere Personalkosten. Klein geht zudem davon aus, dass die höheren Preise auch mit dem zurückgegangenen Konsum zusammenhängen.
"In Sachsen ist der Pro-Kopf-Verbrauch in den letzten Jahren zurückgegangen", bestätigt der Geschäftsführer der sächsischen Brauereien, Thomas Gläser.
Statistisch habe jeder Bürger im Jahr 2022 knapp 92 Liter Bier getrunken - inklusive alkoholfreies. Vor zehn Jahren waren es noch durchschnittlich 107,3 Liter.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber doch noch: Je weiter man raus aufs Land fährt, desto moderater werden die Bierpreise. Beispiel: das beliebte Ausflugslokal Köhlerhütte in Fürstenbrunn (Erzgebirge) nimmt 4,60 Euro für den halben Liter Landbier.
Und der Wirt vom Walfisch im vogtländischen Zwota hat die Woche vom 22. bis 28. April zur Bier-Rabattwoche ausgerufen - das Wernesgrüner vom Fass gibt's dann für 3,69 Euro (0,4 Liter).
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold ; imago