Zum Schutz von Weidetieren: Experte fordert entschlossene Jagd auf "Schaffresser-Wölfe"

Dresden - Wer nicht Wild im Wald, sondern Nutztiere auf der Koppel reißt, soll konsequent abgeschossen werden. Mit der Forderung nach gezielter Schutzjagd auf sogenannte "Schaffresser-Wölfe" hat der Wolfsexperte Eckhard Fuhr (70) die Debatte um den Umgang mit den Raubtieren neu entfacht.

Wölfe, die im Wald Wild erlegen, sollen vor Bejagung geschützt bleiben. Nur die bequemeren Exemplare, die Schafe und Ziegen bevorzugen, sollen geschossen werden.
Wölfe, die im Wald Wild erlegen, sollen vor Bejagung geschützt bleiben. Nur die bequemeren Exemplare, die Schafe und Ziegen bevorzugen, sollen geschossen werden.  © Ronald Wittek/dpa

Erst im September hatten Vertreter der EU-Staaten mit der Stimme Deutschlands für einen abgesenkten Schutz für Wölfe gestimmt - von streng geschützt auf geschützt. Damit wurde der Weg frei gemacht, den Bestand des wegen der Beutejagd auf Weidetiere umstrittenen Räubers auch in Sachsen regulieren zu können.

Wie das in der Praxis funktionieren könnte, hat nun der Jäger und Buchautor Eckhard Fuhr ("Rückkehr der Wölfe") beschrieben.

Statt einer allgemeinen Jagdquote fordert er eine entschlossene Schutzjagd auf problematische Rudel. In bestimmten Gebieten, wo sich bei Wölfen eine Art Schaffresser-Mentalität verbreitet habe, müsse schon sehr früh interveniert werden, fordert Fuhr.

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"Möglicherweise muss man auch viele Wölfe schießen und möglicherweise auch eine ganze Region für eine Zeit wolfsfrei machen." Es würden ja immer neue Wölfe kommen.

Der Wolf im Zielfernrohr - zum Schutz von Weidetieren darf jetzt auch scharf geschossen werden.
Der Wolf im Zielfernrohr - zum Schutz von Weidetieren darf jetzt auch scharf geschossen werden.  © picture alliance / blickwinkel

Experte fordert Schutzjagd auf Wölfe

Fordert eine konsequente Bejagung der "Schaffresser-Wölfe": Fachbuchautor Eckhard Fuhr (70).
Fordert eine konsequente Bejagung der "Schaffresser-Wölfe": Fachbuchautor Eckhard Fuhr (70).  © Carsten Hoffmann/dpa

Der politische Kurswechsel zeigt laut Fuhr, dass sich die Annahme, dass das Problem durch immer besseren Herdenschutz in den Griff zu bekommen ist, offenbar nicht bestätigt hat.

Eher zeige sich, dass der Herdenschutz mit der Zeit in seiner Wirksamkeit nachlasse. Als Beispiel dafür sieht der Experte, dass die Raubtiere die zum Schutz gegen die Schweinepest in Brandenburg und Sachsen errichteten Zäune in Länge von mehreren 100 Kilometern offenbar problemlos überwunden haben.

"Wichtig wäre, dass alle Wölfe, die sich von dem zumutbaren und vereinbarten Herdenschutz nicht abschrecken lassen, schnell und effizient abgeschossen werden", sagt Fuhr. "Das ist nicht ein Abschuss von wenigen einzelnen Individuen, sondern das ist eine Art von Schutzjagd, die parallel zu dem notwendigen Herdenschutz stattfinden muss."

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Am Ende sei es für die Biodiversität viel wichtiger, "dass wir Weidetierhaltung haben in der Landschaft, als dass Wölfe in der Landschaft herumrennen". Ausführen sollten das am besten "professionelle Kräfte". Allerdings seien "Wolfsjäger" bislang im Jagdsystem nicht vorgesehen.

Titelfoto: Montage: Ronald Wittek/dpa , Carsten Hoffmann/dpa

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