Zünder waren schon eingebaut: Spezialkräfte finden Rohrbomben bei Reichsbürger
Lauta - Eskalation einer Drogen-Razzia in Lauta: Gegen 18.15 Uhr am Donnerstag rückte die Polizei in die Straße "Am Ring" aus: Sie hatten Hinweise darauf, dass Ralf L. (61) im Besitz von Drogen sei. Doch L. ist auch noch überzeugter Reichsbürger, ließ sich nur durch Spezialkräfte festnehmen. Am Ende tauchten nicht nur Drogen auf, sondern auch Sprengsätze.
Mit freundlichem Klopfen kam die Polizei hier nicht weiter: Als die Beamten gegen 18.15 Uhr bei ihm auftauchten, öffnete er die Tür nicht, schrie dafür aber aus dem Fenster heraus, drohte mit einer Schießerei.
Aushänge an seinem Haus, wiesen ihn als Anhänger der SHAEF-Gesetze aus. Eine bei Reichsbürgern beliebte Theorie, nach der die deutschen Gesetze nicht mehr gelten, stattdessen gäbe es amerikanisches Besetzungsrecht.
Unter Anhängern dieser Theorie kursieren "Todesurteile" gegen Polizisten und Politiker. Bei Telegram zeigt sich L. zudem mit dem Z-Symbol als Unterstützer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
In dieser Gemengelage alarmierte die Polizei Spezialkräfte, die sich mit einer Ramme Zugang zum, Haus verschafften. Dort kam ihn Ralf L. mit einer Axt entgegen, ließ sich nur unter Widerstand festnehmen. Dabei erlitt er leichte Verletzungen.
Viel Geld, eine Waffe und drei Bomben bei Reichsbürger gefunden
In seinem Haus fanden die Ermittler nicht nur 13 Cannabis-Pflanzen und eine vierstellige Bargeldsumme, sondern auch eine Luftdruckpistole und drei Rohrbomben.
"Bei den Sprengsätzen waren bereits Zündvorrichtungen vorhanden", so Polizeisprecher André Schäfer (50).
"Sprengstoff enthielten sie jedoch keinen." Die Polizei ermittelt jetzt wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz sowie weiterhin wegen Bedrohung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte gegen ihn.
Gegen vier Rheinland-Pfälzer, die sich in seinem Haus aufhielten, liegt bislang nichts vor. Ralf L. selbst kam am Freitag wieder auf freien Fuß, die Staatsanwaltschaft sah keine Gründe für U-Haft.
Titelfoto: Montage: Privat, Henry Gbureck