Zu Weihnachten stehen sie ohne Zuhause da: Eine Familie am Abgrund

Von Erik Töpfer und Jakub Anders

Lohsa (Sachsen) - Kurz nach dem zweiten Advent stürzte das Dach der Bannicks in der Lausitz ein. Dabei renovieren sie ihre "Alte Schmiede" schon seit zehn Jahren. Für diese Katastrophe reicht ihr Budget nicht mehr. Nun bangt der kleine Ian (8), dass der Weihnachtsmann nicht kommt.

Lars und Simone Bannick (beide 47) stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.  © Norbert Neumann

Genau 14.15 Uhr hat es Lars Bannick krachen hören. Der 47-Jährige erlitt in diesem Jahr bereits einen doppelten Leistenbruch, musste im August und Dezember operiert werden.

Seitdem geht der Ausbau seines Familienheims nur noch schleppend voran. Und dann durchdrang ihre Scheune ein Schicksalsschlag.

Am Nachmittag des 10. Dezember brach ein Teil des Dachstuhls über ihrem Wohnhaus ein, tonnenweise Schutt und Ziegel fielen hinab. "Ich bin sofort aus dem Haus gerannt", erinnert sich Bannick mit einem Kloß im Hals. "Was soll jetzt denn noch werden?"

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2014 kauften die Bannicks die 1910 erbaute "Alte Schmiede" im beschaulichen Örtchen Steinitz, nahmen einen sechsstelligen Kredit auf - und deckten direkt das Dach neu. Heizung verbaut, Bäder gefliest: Der gelernte Werkzeugmacher renovierte fortan von innen nach außen. Und größtenteils aus eigener Kraft.

An jenem Nachmittag rief Bannick sofort die Feuerwehr. Die Steinitzer Kameraden kamen schnell und konnten doch wenig tun. Denn nach dem Teileinsturz ist die gesamte Statik des Hauses gefährdet. Ohne dass Fachleute die Freigabe erteilen, darf niemand mehr rein. Die Bannicks - fortan obdachlos.

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Vorn das erst zehn Jahre alte Dach - und hinten der Weihnachts-Horror.  © Norbert Neumann

Sohn der Familie leidet am meisten

Bis zum Willkommensstein haben sie alles selbst renoviert. Nun müssen sie wohl von vorn beginnen.  © Norbert Neumann

"Die notwendigen Sicherungsmaßnahmen werden durch einen Gutachter sowie die untere Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Bautzen betreut", so Lohsas Bürgermeister Thomas Leberecht (47, CDU). Mehr sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt.

"Am meisten leidet der Kleine darunter", sagt Lars Bannick traurig. Ian leidet zudem unter ADHS und Autismus, muss täglich Tabletten einnehmen. Er schlafe derzeit bei einem Freund, ein Polizist vermittelte den Bannicks eine Pension ums Eck.

Zu Heiligabend kommt die Familie bei Lars' Bruder unter. "Aber Ian denkt, dass uns der Weihnachtsmann dort nicht findet", sagt der Familienvater schmunzelnd. Und schluckt.

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Für die Bannicks wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Weitere Infos: www.gofundme.com/f/5fzstd-bitte-helft-uns

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