Zu viele Welpen: Bauern fordern erneut Wolfs-Abschüsse
Dresden - Der Sächsische Landesbauernverband warnt vor einer wachsenden Zahl von Wolfsangriffen auf Weidetiere. Hauptgeschäftsführer Manfred Uhlemann (65) begründet das mit der um etwa ein Fünftel gestiegenen Anzahl von Welpen. Die Landwirte fordern ein besseres Bestandsmanagement.
In 28 Rudeln sei die Reproduktion nachgewiesen, bislang insgesamt 107 Welpen bestätigt, heißt es auf der Seite der Dokumentationsstelle Wolf zum Bestand 2022 in Sachsen.
"Die werden nun größer und wollen fressen - Salatköpfe fressen sie leider nicht", so Bauernfunktionär Uhlemann. Er befürchtet, dass die Übergriffe auf Weidetiere weiter zunehmen.
Nach Angaben des Umwelt-Landesamtes wurden von Januar bis Mitte August bereits 147 Schadensfälle gemeldet. Als gesichert gilt, dass Wölfe 368 Nutztiere töteten, verletzten oder verschleppten. In den meisten Fällen waren Schafe betroffen.
Mit Schutzzäunen lasse sich der Räuber nicht mehr abhalten, meint Uhlemann. "Der Wolf hat inzwischen gelernt zu klettern. Eine Zaunhöhe von 1,20, 1,80 oder drei Metern ist ihm egal."
Strengere Populationskontrolle nötig
Der Bauernverband fordert deshalb von der Landesregierung ein Bestandsmanagement mit geringeren bürokratischen Hürden für die Entnahme von Wölfen.
In Bayern dürfe der Wolf schon ab dem ersten Riss eines Weidetieres geschossen werden, in Sachsen seien dafür mehrere Risse erforderlich, beklagt Uhlemann.
Unterstützung erhalten die Weidetierhalter von der FDP.
Deren sächsischer Bundestagsabgeordneter Torsten Herbst (49) wertet die Wiederansiedlung des Wolfes zwar als großen Erfolg für den Natur- und Artenschutz, stellt jedoch klar: "... dass eine sich rasch vermehrende Raubtierart ohne natürliche Feinde eine strengere Populationskontrolle benötigt".
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Patrick Pleul/dpa