Erste Millionen-Geschenke der neuen Regierung: Sachsen investiert in Simson-Mopeds

Syrau - Kaum ist die neue Regierung in Amt und Würden, gibt es auch schon Geschenke für die Wirtschaft. Davon profitiert unter anderem ZT Tuning im Vogtland.

Die Vogelserie von Simson ist legendär. Hier posieren die ZT Tuning-Geschäftsführer Jens Opitz (37, r.) und Martin Richter (40) mit dem "Star". Auf dem Grundstück bei Weischlitz soll der neue ZT-Tuning-Firmensitz entstehen.
Die Vogelserie von Simson ist legendär. Hier posieren die ZT Tuning-Geschäftsführer Jens Opitz (37, r.) und Martin Richter (40) mit dem "Star". Auf dem Grundstück bei Weischlitz soll der neue ZT-Tuning-Firmensitz entstehen.  © Uwe Meinhold

Die Firma vertreibt Ersatzteile der legendären Marke Simson. Aber sie produziert sie auch. Lohnt sich das denn? Ersatzteile für Mopeds, die gar nicht mehr hergestellt werden?

"Der Markt wird häufig unterschätzt", sagt Jens Opitz (37), gemeinsam mit Martin Richter (40) Geschäftsführer von ZT Tuning. Tatsächlich fahren (oder stehen) nach Schätzungen des Kraftfahrtbundesamtes in Deutschland noch rund eine Million Simson-Modelle herum.

Anfragen und Bestellungen erreichen ZT Tuning aber auch aus dem Ausland, aus Norwegen, Ungarn oder Polen. Die Firma produziert nicht nur einzelne Fräs- oder Fahrwerksteile, sondern auch komplette Getriebe.

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Allein vier der 25 Mitarbeiter schrauben im Motorenbau. Rund 30 Triebwerke verlassen das Vogtland wöchentlich.

ZT Tuning liefert und fertigt grundsätzlich für alle Simson-Modelle.
ZT Tuning liefert und fertigt grundsätzlich für alle Simson-Modelle.  © Uwe Meinhold
Die Firma ist ganz auf Simson-Teile spezialisiert, baut sie aber nicht nur nach, sondern optimiert die Funktionsweise auch. Hier zentriert Mitarbeiter Jürgen Böhm (62) in der Filiale in Plauen die Speichen eines Rades.
Die Firma ist ganz auf Simson-Teile spezialisiert, baut sie aber nicht nur nach, sondern optimiert die Funktionsweise auch. Hier zentriert Mitarbeiter Jürgen Böhm (62) in der Filiale in Plauen die Speichen eines Rades.  © Uwe Meinhold

Rückgang der Wirtschaftsleistung für 2024 prognostiziert

"Da weißte, dass de im Osten bist", sagen alle, die aus Richtung Hof ins Vogtland hineinfahren und an der Bauruine vorbeimüssen. Jetzt entsteht genau dort der neue Firmensitz.
"Da weißte, dass de im Osten bist", sagen alle, die aus Richtung Hof ins Vogtland hineinfahren und an der Bauruine vorbeimüssen. Jetzt entsteht genau dort der neue Firmensitz.  © Uwe Meinhold

Gereift sei die Idee zur Selbstständigkeit während des Maschinenbaustudiums an der TU Dresden vor über 15 Jahren, so Opitz. 2009 hoben sie die Firma dann aus der Taufe. Doch mittlerweile bergen die zwei Standorte in Plauen und Syrau zu viel Reibungspotenzial.

Für den neuen zentralen Firmensitz auf dem Gelände einer alten Industrieruine im Syrauer Ortsteil Weischlitz überreichte der Amtschef im Wirtschaftsministerium, Thomas Kralinski (52), am gestrigen Freitag einen Fördermittelscheck über 4,57 Mio. Euro.

Weitere Schecks wechselten in den Freizeitpark Plohn (2,87 Mio. Euro) und zur Freiberger Firma Instruments Messtechnik (1,87 Mio. Euro).

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Tatsächlich hat es die sächsische Wirtschaft bitter nötig. Das ifo-Institut Dresden prognostiziert für 2024 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent, wie Joachim Ragnitz (64) mitteilte.

Auch für den Freizeitpark Plohn und die Freiberg Instruments GmbH (Messtechnik) gab's am Freitag Fördermittel.
Auch für den Freizeitpark Plohn und die Freiberg Instruments GmbH (Messtechnik) gab's am Freitag Fördermittel.  © picture alliance/dpa/Peter Endig

Auch die Aussichten sind nicht rosig. Für das kommende Jahr erwartet er für Ostdeutschland ein Wachstum von 0,7 Prozent. In Sachsen soll es dagegen nur 0,4 Prozent ausmachen.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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