Zittau entdeckt Karl Valentin im Freien
Zittau - Er gilt als das Urgestein des bayerischen Underground-Humors. Dass der Komiker Karl Valentin (1882-1948) seine Wurzeln in Sachsen hat, ist weniger bekannt. Seine Mutter Johanna Maria Schatte (1845-1923) stammte aus Zittau, und auch er selbst hat hier einige Zeit verbracht. Diesen Freitag eröffnet auf dem Marktplatz eine Ausstellung zu seinen Filmen.
Karl Valentin ist vor allem bekannt für seine unsterblichen Sprüche wie: "Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut", "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde", oder: "Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind."
Doch das bairische Unikum gilt aber auch als einer der Pioniere des Kinofilms in Deutschland und als erster Filmproduzent Münchens.
Er erkannte früh, dass der Film ihm helfen könnte, seine Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Weit mehr als 50 Filme produzierte er.
Seinen ersten Streifen "Karl Valentins Hochzeit" drehte er 1912 in seinem eigens dafür eingerichteten Filmstudio.
Noch vor seinem künstlerischen Durchbruch - vorerst als Komiker - um 1908 verlebte er 1906 einige Monate in Zittau.
Open-Air-Schau startet am 16. Juli
Der Vater, ein Fuhrunternehmer aus Darmstadt, war verstorben, seine Firma verkauft.
So zog der damals noch unbekannte Karl Valentin (bürgerlicher Name Valentin Fey) mit seiner Mutter, die aus einer angesehenen Bäckersfamilie in Zittau stammte, in deren Heimatstadt.
Gewohnt hat Valentin in Olbersdorf, an der Stadtgrenze, im Gasthof Augustin an der Schmalspurbahn.
Doch boten sich für den Künstler in der Oberlausitz kaum Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Immerhin: Er schrieb ein Liedchen über die Oybiner Schmalspurbahn.
Eröffnet wird die Open-Air-Schau (bis 12. September) mit neun vierseitigen Gerüsten mit Infotafeln am 16. Juli (um 19.43 Uhr!).
Gezeigt wird eine Auswahl von Karl Valentins Kurzfilmen. Infos: www.zittau.de/valentin
Titelfoto: imago images/Rolf Poss