Zecken-Alarm in Sachsen! Neue Arten bringen gefährliche Krankheiten

Dresden - Vorsicht, Blutsauger im Anmarsch! Die Zahl der von Zecken verursachten Krankheiten ist in Sachsen zuletzt deutlich angestiegen. Zudem machen sich hier neue Arten dieser Insektenart breit. Und mit ihnen kommen gefährliche Krankheiten nach Deutschland.

Solche Warnschilder sind kein Grund zur Panik. Es empfiehlt sich aber, nach Wanderungen durch Wälder, Wiesen, Unterholz und Parks den Körper nach Zecken und Zeckenbissen abzusuchen.
Solche Warnschilder sind kein Grund zur Panik. Es empfiehlt sich aber, nach Wanderungen durch Wälder, Wiesen, Unterholz und Parks den Körper nach Zecken und Zeckenbissen abzusuchen.  © Imago

Bis Mitte Juni wurden neun Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankungen (FSME - eine Hirnhaut-Entzündung) und 395 Fälle von Lyme-Borreliose durch die Landesuntersuchungsanstalt (LUA) registriert.

Anfang Mai waren die Zahlen noch deutlich niedriger: Mit Stand 3. Mai hatte die LUA einen Fall von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und 173 von Borreliose vermeldet.

Borreliose kann unbehandelt zu Gelenk,- Herzmuskel und Nervenentzündungen führen. FSME beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden, später sind auch Ausfälle im Nervensystem möglich.

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Gegen FSME gibt es Impfungen, während Borreliose mit Antibiotikum behandelt wird.

Nahezu ganz Süddeutschland ist heute Risikogebiet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung für Menschen in diesen Gebieten, die mit Zecken in Kontakt kommen könnten. Die Impfquote lag in Sachsen 2022 bei 18,8 Prozent.
Nahezu ganz Süddeutschland ist heute Risikogebiet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung für Menschen in diesen Gebieten, die mit Zecken in Kontakt kommen könnten. Die Impfquote lag in Sachsen 2022 bei 18,8 Prozent.  © RKI
Fast alle sächsischen Regionen sind inzwischen als Risikogebiet eingestuft. Ausnahmen bilden nur noch die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen.
Fast alle sächsischen Regionen sind inzwischen als Risikogebiet eingestuft. Ausnahmen bilden nur noch die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen.  © RKI

Achtung vor den sogenannten Jagd- oder Riesenzecken

Der Gemeine Holzbock (l.) ist deutlich kleiner im Vergleich zur Hyalomma-Zecke, die bis zu zwei Zentimeter groß werden kann. Die eingewanderte Riesenzecke hat sich in der italienischen Provinz Triest angesiedelt.
Der Gemeine Holzbock (l.) ist deutlich kleiner im Vergleich zur Hyalomma-Zecke, die bis zu zwei Zentimeter groß werden kann. Die eingewanderte Riesenzecke hat sich in der italienischen Provinz Triest angesiedelt.  © dpa/Pfizer Pharma GmbH

"Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich neue Zeckenarten in Deutschland heimisch fühlen", berichtet Martin Pfeffer, Professor für Epidemiologie von der Universität Leipzig.

Zum Gemeinen Holzbock und der Auwald- oder Wiesenzecke gesellen sich neuerdings Zecken der zwei tropischen Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes. Die sogenannten Jagd- oder Riesenzecken gelangen vermutlich mit Zugvögeln aus südlichen Gefilden nach Deutschland.

Diese Monster-Zecken sind deutlich größer als hiesige Arten. Sie können Krankheiten wie Krim-Kongo-Fieber und Zecken-Fleckfieber übertragen. Typisch für die auf bestimmte Bakterien - Rickettsien genannt - zurückgehende Infektion ist ein Hautausschlag, der aber relativ ungefährlich ist.

Martin Pfeffer ist Professor für Epidemiologie von der Universität Leipzig. Der Leipziger Auwald ist sein Forschungsrevier, wenn es um Zecken, deren Verbreitung sowie deren Belastung mit Krankheitserregern geht.
Martin Pfeffer ist Professor für Epidemiologie von der Universität Leipzig. Der Leipziger Auwald ist sein Forschungsrevier, wenn es um Zecken, deren Verbreitung sowie deren Belastung mit Krankheitserregern geht.  © TU Leipzig
Zum Entfernen einer Zecke nutzt dieser Mann eine spezielle Zeckenzange. Durch Zeckenbisse können Erreger von Krankheiten übertragen werden.
Zum Entfernen einer Zecke nutzt dieser Mann eine spezielle Zeckenzange. Durch Zeckenbisse können Erreger von Krankheiten übertragen werden.  © Imago

Das Krim-Kongo-Fieber dagegen kann mit potenziell tödlichen Blutungen einhergehen - eine Zecke mit dem Erreger wurde in Deutschland bisher aber nicht gefunden. Pfeffer: "Für diese Krankheit gibt es noch keine kausale Therapie."

Titelfoto: Bildmontage: imago//RKI//dpa/Pfizer Pharma GmbH

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