Wolfsland Sachsen: Mit diesen Raubtierdamen ging alles los
Görlitz - Vor 20 Jahren wanderte er wieder nach Sachsen ein - der Wolf. Von hier aus breitete sich der Räuber gen Westen aus. Mehr als 100 Rudel mit etwa 1500 Tieren leben heute in Deutschland. Sie alle sind Nachkommen der sächsischen Ur-Wölfinnen "Sunny" und "Einauge". Ihren Weg hat der Tierfilmer Sebastian Koerner (57) jetzt in einer "Wolfsaga" nachgezeichnet.
Es war im Jahr 2000, als in der Muskauer Heide die ersten Aufnahmen zweier Wolfswelpen die Wiederansiedlung des 100 Jahre zuvor ausgerotteten Raubtiers in Sachsen dokumentierten.
Wolfsforscher gaben den Nachkommen der aus Polen eingewanderten Besiedler Namen. Die nach illegalem Beschuss auf dem rechten Auge erblindete und hinkende Wölfin nannten sie "Einauge", ihre Schwester mit dem auffällig gelb-braunem Fell "Sunny".
Kein anderer Mensch kam Sachsens Ur-Wölfen so nah wie der Spreewitzer Naturfilmer Sebastian Koerner.
Fast 20 Jahre lang dokumentierte er mit seiner Kamera den Weg der Schwestern und ihrer inzwischen rund 1500 Nachkommen.
Aus den einzigartigen Aufnahmen produzierte Koerner für den MDR den Dokumentarfilm "Wolfsaga", der anschaulich zeigt, wie die Nachkommenschaft weiterwandert und dabei immer neue Rudel gründet.
In Sachsen mehr als 2000 Schafe gerissen
Auch die Probleme im Zusammenleben von Tier und Mensch werden thematisiert. Rund 2000 Schafe fielen bisher allein in Sachsen Wolfsangriffen zum Opfer. Die spektakulären, teils auch von Wildkameras stammenden Aufnahmen zeigen aber auch, wie der Wolf Schafe ignoriert, die hinter einem Elektrozaun grasen, wie ein einzelner Räuber es schafft, einen kapitalen Hirsch zu erlegen, und wie eine Wolfsmutter ihre Welpen säugt.
Die "Wolfsaga" wird am 18. Oktober um 22.50 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.
Titelfoto: MDR/Sebastian Koerner