Wohin mit dem Millionenerbe? Bürgermeisterin gegen Terence-Hill-Bad!
Lommatzsch - Ein entfernter Verwandter von Film-Star Terence Hill (85) hat Lommatzsch Millionen vermacht. Nach dem TAG24-Bericht darüber klingeln die Kleinstädter Sturm bei Bürgermeisterin Anita Maaß (48, FDP) - sie wollen ihr Freibad zurück. Die Rathaus-Chefin hat eine bessere Idee.
Regentropfen prasseln auf eine wettergegerbte Wasserrutsche inmitten der Lommatzscher Pflege. "'Terence Hill' Freibad Lommatzsch" steht an der verrammelten Eingangstür, weil dieser mal "einen kleinen fünfstelligen D-Mark-Betrag" für die rostrote Rutsche spendete, wie Maaß erzählt.
Seit 2011 ist das Bad dicht. Und wenn es nach der Bürgermeisterin geht, bleibt das auch so. "Ich möchte dieses Freibad überhaupt gar nicht", sagte sie gestern. Am Dienstag berichtete TAG24, dass Hills Großcousin Ingo Menzel (†54) bereits 2021 der Stadt knapp 2,6 Millionen Euro vererbte.
Denn als Ururenkel von Carl Menzel (1844-1923), der die Glasindustrie in Lommatzsch zur Blüte getrieben hatte, sei dort der Grundstein für sein Vermögen gelegt worden, hieß es in seinem Testament.
In den sozialen Netzwerken fordern seitdem Dutzende, das Freibad zu sanieren. Eine Nutzerin hofft sogar, dass "alle auf die Barrikaden" gehen, würde man den Forderungen nicht nachgehen.
Millionen-Erbe: Bürgermeisterin hat andere Pläne
Maaß schüttelt den Kopf: "Im Umkreis von 15 Kilometern gibt es 7 Bäder!" Im Sommer gäbe es einen kostenlos nutzbaren "Badbus". Auch habe die Anzahl an Pools deutlich zugenommen.
Ihr Vorschlag: endlich das "Schützenhaus" abbezahlen. Das einstige DDR-Volkshaus der Stadt wird heute vom Chor, der Bibliothek, den Pfadfindern genutzt - ist aber mit 460.000 Euro verschuldet.
Weitere 700.000 Euro wolle sie in eine neue Sporthalle, 375.000 Euro ins eigene Stadtsanierungsprogramm investieren.
Und die restlichen 1,15 Millionen Euro?
Anlegen! Bei einem Zinssatz von nur 2,5 Prozent - und einem abbezahlten Schützenhaus - kämen der Stadt so 68.000 Euro jährlich zugute. Dann könne man auch über das Freibad reden.
Das letzte Wort hat im Februar der Stadtrat, in dem auch die Bürgermeisterin nur eine Stimme hat.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann