"Woche des Aufstands" - Wütende Bauern wollen nach Dresden kommen
Dresden - Das Land kommt in die Stadt: Ab Montag rufen der Sächsische Landesbauerverband und der Verein "Land schafft Verbindung" zu Protesten gegen die Agrarpolitik des Bundes auf, konzentrieren sich dabei auf die Landeshauptstadt. Allerdings versuchen auch Neonazis, den Protest zu kapern.
Die am heutigen Donnerstag verkündeten Milderungen der Subventionskürzungen reichen den sächsischen Bauern nicht: "Es ist und bleibt dabei", sagt der Präsident des Sächsischen Landesbauernverbands Torsten Krawczyk (48) zu TAG24
"Die Protestwoche ziehen wir durch. Das, was da verkündet wurde, ist uns zu wenig."
So soll es bereits am Montag losgehen: Federführend durch den Verein "Land schafft Verbindung" sollen an diesem Tag in ganz Sachsen Autobahnzufahrten blockiert werden, allerdings angezeigt als Kundgebung.
"Wir bleiben bei der Forderung nach hundertprozentiger Rücknahme der Subventionskürzungen", sagt auch Robert Erdmann (37), Sprecher von "Land schafft Verbindung Sachsen".
"Unser Ziel ist es aber nicht, alles komplett stillzulegen." Die aktuellen Kürzungen seien dabei nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe. Wegen der verspäteten Auszahlung der EU-Subventionen fordert der Verein unter anderem den Rücktritt des sächsischen Umweltministers Wolfram Günther (50, Grüne).
Bauern wollen sich nicht mit Rechtsextremisten gemein machen
Eine Großkundgebung mit 1000 Traktoren auf dem Dresdner Theaterplatz mit Michael Kretschmer (48, CDU) findet jedoch erst am Mittwoch statt.
"Wir finden das sehr bedenklich, dass sogenannte Montagsdemonstranten und 'Freie Sachsen' das für sich nutzen wollen", so der Landesbauernpräsident. "Wir sind ein Protest aus der demokratischen Mitte und der sächsischen Wirtschaft heraus und wollen keine Umsturzfantasien."
Erdmann sieht es ähnlich: "Mit denen wollen und haben wir nichts zu tun", sagt er gegenüber TAG24. "Am Montag wird es von uns die Autobahnaktion geben, aber keine Kundgebung oder Demo."
Diese wiederum ist von Neonazi Max Schreiber (36) für Montagmittag auf dem Schloßplatz angezeigt. Mehrere Autokorsos sollen aus dem Umland dort hinführen, danach ist eine Demo zur Staatskanzlei geplant. In einem Protestcamp wollen diese Demonstranten dann dort übernachten und ihre Aktion am Folgetag fortsetzen.
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