Wo klemmt's bei Sachsens Schulen? Neuer Minister geht persönlich auf Tour

Radebeul - 100 Schulen, 100 Tage, 100 Probleme? Sachsens neuer Kultusminister Conrad Clemens (42, CDU) geht auf Bildungs-Expedition durch die Heimat. Dabei sammelt er Einblicke, die nicht immer schulbuchreif sind. In Kötzschenbroda, seiner zehnten Station, hörte er sich am gestrigen Donnerstag an, wo es klemmt.

Die Gebäude der Oberschule Kötzschenbroda sind teilweise alt und alles andere als barrierefrei.  © Holm Helis

Probleme gibt es zur Genüge: Lehrermangel, marode Gebäude, Inklusion. Besonders problematisch scheint der Unterrichtsausfall.

"Wir haben tolle Lehrer, aber sie brauchen dringend Unterstützung", heißt es seitens der Schule. Ein Sportlehrer für Biologie? Passiert, weil die Alternativen fehlen. In Sachsen fehlen laut Kultusministerium fast 1400 Lehrer, 200 mehr als im Jahr zuvor.

Auch Schüler wie Alina (15) und Janos (16) kommen zu Wort. Ihre Wünsche: mehr Auswahl bei den Fächern, bessere Räume, sanierte Toiletten. "Das ist zwar im ersten Moment schön, wenn Unterricht ausfällt, aber dann fehlt die Bildung", meint Janos trocken.

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Die Oberschulen seien von Unterrichtsausfällen besonders betroffen. Hier sind die Schulstunden nur zu 89,5 Prozent gewährleistet, was am Mangel von Lehrern und steigenden Schülerzahlen liegt. Allein in diesem Jahr ist Schülerzahl um 4300 Schüler gestiegen.

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Trotz engem Terminplan nahm sich Conrad Clemens (42, CDU) Zeit für Fotos mit den Schülern.  © Holm Helis

Minister bis Ende März auf Schultour

Die Gespräche in der Diskussionsrunde mit Lehrern und Elternvertretern waren locker - die Themen jedoch ernst.  © Holm Helis

Bei der Schulführung mit Antonia (15) und Felix (15) wird’s dann richtig deutlich: Interaktive Tafeln? Mega! Aber ein Fluchtweg über den Dachboden? Absolute Zumutung. Platzmangel? Riesiges Problem - nicht nur hier.

Minister-Fazit? Viel Engagement, aber noch mehr Probleme. "Ich bin beeindruckt, mit wie viel Herzblut Lehrer, Schulleitung und Eltern arbeiten", sagt er. Doch: "Der Lehrermangel ist die größte Herausforderung."

Eine Lösung habe er schon im Blick - erleichterte Einstiegsbedingungen für Quereinsteiger. Aber es muss schnell gehen, wenn sich die Maßnahmen noch aufs nächste Schuljahr auswirken sollen.

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"Ich werde jetzt erstmal diese Schultour machen und danach wird es konkrete Maßnahmenvorschläge geben." Bis Ende März besucht der Minister noch 90 weitere Bildungseinrichtungen.

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