Wie stehen die Chancen auf Eiswein in Sachsen?
Dresden - In Sachsen stehen die Aussichten auf Eiswein in dieser Saison schlecht. Doch anders als in anderen Jahren liegt das nicht am fehlenden Frost, sondern an der dürftigen Ernte: Die großen Weingüter haben schlicht keine Trauben für die Spezialität stehen lassen ...
"Es ist in der Tat so, dass wir nur 25 Prozent eines normalen Weinjahres ernten konnten", sagt Martin Junge vom Staatsweingut Schloss Wackerbarth.
"Unser Fokus lag ausschließlich auf den Qualitätsweinen - wir haben versucht, jede Traube in den Keller zu bekommen."
Ähnlich sieht es auch bei Sachsens größtem Privatweingut Schloss Proschwitz aus.
"Bei den geringen Erntemengen, die zu erwarten waren, sind keine Trauben stehen gelassen worden", berichtet eine Mitarbeiterin. 2022 waren zuletzt auf dem historischen Terrassenweinberg in Seußlitz bei Meißen gefrorene Trauben für Eiswein geerntet worden.
Auch beim größten Weinerzeuger Sachsens, der Winzergenossenschaft Meißen, berichtet ein Sprecher, dass keine Trauben zurückgehalten wurden.
Die Erträge im Herbst seien so gering gewesen, dass das Risiko, auf Eiswein zu setzen, nicht darstellbar gewesen wäre. Für die Rarität Eiswein ist Kälte von mindestens minus sieben Grad die Grundvoraussetzung.
Die gefrorenen Trauben werden geborgen und umgehend ausgepresst. Das Ergebnis ist ein hochwertiger, edelsüßer Wein.
Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert