Fünfmal gegründet, viermal gescheitert: So wurde dieser Sachse zum Multimillionär

Gröditz - Thomas Kirchner (38) aus Gröditz brach erst sein Studium ab, verdiente dann mit seinem Start-up "ProGlove" ein Millionenvermögen. Heute will er junge Sachsen zu Unternehmern ausbilden.

Eine Zettelwand als Gedankenstütze: Thomas Kirchner (38) will "seine" Studenten ermutigen, Marktlücken zu finden.
Eine Zettelwand als Gedankenstütze: Thomas Kirchner (38) will "seine" Studenten ermutigen, Marktlücken zu finden.  © Thomas Türpe

Nach dem Abi am Sankt-Afra-Internat in Meißen zog es Kirchner nach Bayern, um Maschinenbau zu studieren.

"In Gröditz arbeiten alle meine Verwandten in einem Stahlwerk. Meine Mutti wollte eigentlich, dass ich nach dem Studium auch dort anfange", so Kirchner.

Dann allerdings kam er in München mit dem Gründungszentrum UnternehmerTUM in Kontakt, lernte dort, sein eigenes Unternehmen zu gründen. "Das habe ich gemacht."

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Für sein erstes Start-up, einen Online-Shop für Solar-Taschenlampen, brach er sogar sein Studium ab. Da war er gerade im fünften Semester. Doch das Projekt scheiterte: "Insgesamt habe ich fünf Unternehmen gegründet - nur eines hat funktioniert."

Große Marken zählen zu Abnehmern

Die Erfindung des Scanner-Handschuhs machte Thomas Kirchner zum Millionär.
Die Erfindung des Scanner-Handschuhs machte Thomas Kirchner zum Millionär.  © PR

Mit gerade einmal 28 Jahren hatte Kirchner schließlich Erfolg. Mit weiteren Mitstreitern gründete er "ProGlove", einen Hersteller für Handschuhe mit eingebautem Barcode-Scanner.

"Vorher mussten Fließband- und Lagerarbeiter jeden Arbeitsschritt umständlich mit einem Pistolenscanner dokumentieren", erzählt der 38-Jährige.

Heute zählen Marken wie BMW, Audi, Bosch oder IKEA zu den Abnehmern, für 500 Millionen Euro soll "ProGlove" vor zwei Jahren verkauft worden sein.

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Arbeiten müsste Kirchner heute eigentlich nicht mehr. Doch er gründete wieder - diesmal eine Stiftung, die Dresdner Studenten ermutigen soll, selbst den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.

Kirchner rief eigenes Ausbildungsprogramm ins Leben

In den Räumen dieser prächtigen Dresdner Villa dürfen die YETI-Studenten nach Belieben an Unternehmensideen tüfteln.
In den Räumen dieser prächtigen Dresdner Villa dürfen die YETI-Studenten nach Belieben an Unternehmensideen tüfteln.  © Thomas Türpe

"Ich komme aus dem Umland und habe gesagt: Lass uns doch ein solches Start-up-Programm, wie ich es in München kennengelernt habe, in Dresden umsetzen", erzählt Kirchner.

So rief er 2022 ein eigenes Ausbildungsprogramm namens YETI ins Leben.

Wer mitmacht, soll lernen, innovative Marktlösungen zu finden und umzusetzen, erhält Geld für Projekte, Zugang zu Büroräumen und neue Kontakte. Einigen Studenten gelang die Gründung bereits.

Woher der Antrieb, mehr junge Leute zu Unternehmern zu machen? Kirchners Antwort ist klar:

"Der einfachste Weg, den Wohlstand einer Gesellschaft zu erhöhen, sind mehr Unternehmer. Durch Unternehmertum wird Technologie zugänglich, es werden neue Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen. Davon profitieren wir alle."

Titelfoto: Thomas Türpe

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