Wer sticht eigentlich unseren Spargel?
Meißen - Früher halfen polnische Saisonarbeiter beim Spargelstechen auf Sachsens Feldern. Das findet man heute kaum noch. Stattdessen ist polnischer Spargel mittlerweile zur einzigen Konkurrenz für den deutschen Markt geworden.
Peru und Griechenland bereiten Martin Naumann (40) keinerlei Sorgen. Der Geschäftsführer des Nieschützer Spargelhofs erklärt: "Die Wege sind zu lang. Bis der Spargel in Deutschland angekommen ist, hat die Qualität stark nachgelassen. Das schmeckt man."
Aber das Nachbarland sei dagegen zu einer echten Bedrohung herangereift: "Die Polen haben keinen Mindestlohn, die Arbeitszeiten sind anders, die Lieferketten kurz."
Seit 15 Jahren arbeitet der studierte Landwirt auf dem Spargelhof. "20 Fußballfelder voller Spargel" müssen konstant bearbeitet werden. Händeringend sucht Naumann mitten in der Erntesaison nach Verstärkung: "Das ist ein Knochenjob. Wir arbeiten sechs Tage die Woche, acht Stunden am Tag, für Mindestlohn. Das macht kein Deutscher."
Auch Frank Saalfeld, Geschäftsführer der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstbauer (VOSBA) kann bestätigen: "Einheimische Arbeitskräfte spielen kaum eine Rolle bei der Ernte. Immer weniger kommen aus Polen und der Anteil rumänischer Arbeitskräfte steigt."
Spargel-Stecher Marius: "Das sind alles gute Jungs!"
Auf dem Nieschützer Spargelhof findet man keinen einzigen Polen mehr. Stattdessen stechen Rumänen hier an die 100 Kilo Spargel täglich.
Marius (25) ist einer von ihnen: "Ich arbeite seit fünf Jahren jede Saison hier", berichtet der dreifache Vater in gutem Deutsch.
Man merkt schnell, hier wird miteinander gerechnet und einander vertraut: "Das sind alles gute Jungs. Gelernte Kräfte. Da brauchst du keine Sorgen haben. Die Qualität stimmt."
Von Montag bis Sonntag (8-18 Uhr) kann man das Kilo Spargel ab 9,90 Euro kaufen.
Titelfoto: Thomas Türpe