Wer ist der größte Abzocker im Land? Verbraucherzentrale lässt über "Prellbock" abstimmen
Leipzig - Diese Auszeichnung hat noch nie ein Unternehmen haben wollen: der Prellbock, mit dem die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) Abzocker, Blender und Service-Nieten "ehrt". Seit dem heutigen Mittwoch stehen fünf aktuelle "Bewerber" zur Abstimmung.
Seit 2013 vergeben Sachsens Verbraucherschützer im Zweijahresrhythmus den Negativpreis an jene Unternehmen, die ihren Kunden das Leben besonders schwer machen.
Heuer ist es wieder so weit. Diesmal gibt es aber eine Änderung im Prozedere. Konnten in den Vorjahren die Verbraucher Kandidaten individuell vorschlagen, steht nun eine "Top 5" zur Abstimmung. "Die haben die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale in einem internen Voting zusammengestellt", erklärt VZS-Sprecherin Christina Siebenhüner.
Es sind mithin die Unternehmen, die den Verbraucherschützern in den vergangenen zwei Jahren die meiste Arbeit bescherten.
Und das sind die Kandidaten:
Primastrom - der Energieanbieter fiel laut VZS-Juristin Claudia Neumerkel durch "unerlaubte Werbeanrufe, wahrheitswidrige Angaben oder Vorspiegelung falscher Tatsachen sowie unberechtigter Forderungen" auf.
Sparkasse Vogtland - "Angekündigte Verwahrentgelte für Girokonten, zu geringe Zinsen, gekündigte, lukrative Sparprodukte", zählt die VZS als Gründe für die Nominierung des Kreditinstituts auf.
Sparkasse Zwickau - auch über dieses Institut gibt es laut VZS zahlreiche Beschwerden wegen zu geringer Zinsen und gekündigter Sparprodukte.
Vodafone - der Mobilfunkriese fiel der VZS laut Neumerkel durch schleppenden Kundenservice, fehlerhafte Kündigungsbestätigungen, unberechtigte Forderungen und teilweise zwielichtige Vermittler auf, die Kunden Verträge oder Zusatztarife einfach untergeschoben hätten.
Voxenergie - der Stromanbieter qualifiziert sich laut Verbraucherzentrale für den Negativpreis, weil er mit unerlaubten Werbeanrufen, unklaren Forderungen und undurchsichtigen Preiserhöhungen für reichlich Beschwerden sorgte.
Die am heutigen Mittwoch gestartete Abstimmung läuft bis zum 31. Oktober auf der Homepage der VZS. Die Verleihung des "Prellbock 2021" ist dann am 7. Dezember.
Bislang habe aber noch kein einziges der "ausgezeichneten" Unternehmen den Preis angenommen, erzählt VZS-Sprecherin Siebenhüner. Dabei versuche man immer, das Gespräch mit den Firmen zu suchen, um im Sinne der Verbraucher ein Umdenken erreichen zu können.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Verbraucherzentrale Sachsen/dpa