Weit weg vom Bedarf: Sachsen baut jämmerlich wenig Sozialwohnungen
Dresden - Der soziale Wohnungsbau in Sachsen schwächelt. Dabei ist der Bedarf weiter hoch.

Nach der Förderrichtlinie Gebundener Mietwohnraum kamen 2024 in ganz Sachsen gerade einmal 315 Sozialwohnungen neu hinzu (Leipzig: 154, Dresden: 108). In diesem Jahr waren es bisher 52.
Noch 2023 lag die Zahl neuer Sozialwohnungen bei 512, 2022 sogar bei 557, 2020 allerdings nur bei 253. Das geht aus der Antwort des Ministeriums für Infrastruktur und Landesentwicklung auf eine Anfrage von Juliane Nagel (46, Linke) hervor. "Noch immer ist der Bedarf wesentlich größer als die Bautätigkeit", mahnte sie.
Die Stadt Leipzig beziffert ihren Bedarf auf 3450 Sozialwohnungen im Jahr, Dresden auf 10.000 Wohnungen zusätzlich. "Deshalb ist es problematisch, dass 2024 der Großteil des Budgets für den Sozialwohnungsbau nicht ausgeschöpft wurde - 54 Millionen Euro sind übrig", bemängelte Nagel.
Ihre Partei fordert deshalb eine Offensive für den Sozialwohnungsbau.
Linke fordert Offensive für sozialen Wohnungsbau

Eine Grußadresse an Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (60, CDU). Die neue Staatsregierung will die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau laut Koalitionsvertrag zumindest weiter kofinanzieren - bei gleichbleibenden Sätzen.
Danach soll die Bindungsdauer von sozialem Wohnraum "dauerhaft angelegt sein und auf bis zu 30 Jahre steigen".
Sachsen hat zwischen 2018 und 2023 nach Angaben des früheren Regionalministeriums über 130 Millionen Euro an Förderung für knapp 3000 Sozialwohnungen bewilligt.
Der Bestand lag Ende 2023 bei 13.007 Mietpreis-gebundenen Wohnungen. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.
Zum Vergleich: Rheinland-Pfalz - wirtschaftlich stärker als Sachsen, aber mit einer vergleichbar großen Bevölkerung - zählte über 30.000 Sozialwohnungen.
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