Was dieses sächsische Museum mit der Netflix-Serie 1899 zu tun hat
Colditz - Im Colditzer Dental Museum wird kein Halt vor Superlativen gemacht. Dort soll ein weltweites Zentrum zur Geschichte der Zahnheilkunde entstehen. Museumsleiter Andreas Haesler arbeitet an seiner Vision.
Zwischen historischen Zahnbürsten, Füllungen aus verschiedenstem Material, Zahnarzt-Stühlen überzogen mit Leder oder Samt und zahlreichen Zähnen könnte im Colditzer Dental Museum selbst einen Zahnarzt-Muffel das Interesse für Zahnheilkunde packen.
"Wir haben die größte Sammlung weltweit", sagte Museumsleiter Andreas Haesler. Anhand ausgewählter Stücke, wie Zahnprothesen aus Kautschuk oder Elfenbein, Zangen aus Römerzeiten, Zahnbürsten von Adeligen oder Zahnstochern unterschiedlichster Ausführung will das Museum im Landkreis Leipzig einen Rundumblick auf das Thema Zahn werfen.
Nach einer verlängerten Winterpause ist das Museum ab April wieder regulär geöffnet, ab Mai ist eine neue Ausstellung geplant.
Neben den ausgestellten Objekten schlummere in Colditz ein weitaus größerer Schatz, den Haesler in rund 30 Jahren unter anderem aus privaten Sammlungen, Archiven, Museen und Bibliotheken zusammengetragen hat. "Freunde, Bekannte, Zahnärzte - mich erreichen regelmäßig Anrufe und so kommen immer mehr Dinge dazu", erzählte der Zahntechniker.
Mit besonderen Stücken stattete der gebürtige Weimarer zahlreiche Filmsets aus - unter anderem am Set der im vergangenen Jahr erschienenen Netflix-Serie 1899.
"Gruppen aus den USA und Prag haben sich angemeldet"
Gäste begrüßten Haesler und sein Team aus aller Welt: "Für dieses Jahr haben sich schon Gruppen aus den USA und Prag angemeldet."
Etwa 2000 Besucherinnen und Besucher seien im vergangenen Jahr in den Colditzer Ortsteil Zschadraß gekommen - darunter nicht nur Fachkundige. "Zu uns kommen auch Familien. Jung und Alt hat Spaß am Thema Zahn."
Die internationale Bekanntschaft des in Colditz aufbewahrten Zahnheilkunde-Schatzes wolle der Museumsleiter in Zukunft mit einem digitalen Archiv weiter ausbauen.
"Wir wollen unsere Sammlung digital durchsuchbar machen, damit Sammlerinnen und Sammler auf der ganzen Welt zusammenarbeiten können", sagte Haesler.
Im medizinischen Bereiche benötige es jedoch neuer Archivierungssystemathik - auch deshalb werde das Projekt noch einige Zeit in Anspruch nehmen: "Ich will kein 0815-Archiv. Wir arbeiten beispielsweise mit den Universitäten in München und Kiel zusammen. In Colditz soll dann das Zentrum der Geschichte der weltweiten Zahnheilkunde sein", so die Version von Heasler.
Würden das in Colditz schlummernde Potenzial ausgenutzt, sei auf der gesamten Welt nichts größeres mehr möglich, sagte er.
Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa