Griff ins Klo? Wallpaper-Aktion der Polizei Sachsen sorgt für Aufregung
Dresden - Die sächsische Polizei präsentierte für ihre Fans Wallpaper, welche man beispielsweise als Hintergrund für sein Smartphone verwenden kann. Doch die Ankündigung der kostenlosen Downloads sorgte prompt für riesige Kritik im Netz.
Denn die Bilder seien nicht nur geschmacklos, sondern auch völlig realitätsfern, hieß es in den Kommentaren als Reaktion auf die Twitter-Bekanntmachung.
Die Polizei Sachsen hatte auf der sozialen Plattform einen Vorgeschmack der Wallpaper geliefert. Neben dem Bild von drei uniformierten sowie schwer bewaffneten Beamten in Kampfmontur vor einem Polizeihubschrauber schrieben sie:
"Euch gefallen die starken Uniformen der Polizei Sachsen, die Technik und die coolen Fahrzeuge der Flotte? Dann schnappt sie euch als Wallpaper für euer Handy oder den Computer!"
Innerhalb weniger Stunden sammelte der Tweet gerade einmal etwas mehr als 260 Likes, dafür aber mehr als 1000 Kommentare an. Die Nutzer zeigten sich schlicht und ergreifend entsetzt.
Denn die Polizei würde mit der Aktion nicht nur Gewalt verherrlichen, sondern auch ein Bild der sächsischen Einsatzkräfte zeichnen, wie sie so nicht auftreten.
Kritik an Wallpaper-Ankündigung der Polizei
Polizei versucht, Kritik entgegenzuwirken
Die Beamten würden wie eine Armee aussehen, bemängelte eine Userin. Die Polizei solle als Schutz der Bevölkerung dienen und nicht, wie es das Bild suggerieren würde, zum "Ausschalten von Menschen".
Dabei zeigt besagter Schnappschuss die Spezialeinheit der Beamten, das SEK. Deren Aufgabe ist es unter anderem, gefährliche Kriminelle festzunehmen.
Doch die Darstellung der Einsatzkräfte sei wesentlich übertriebener, als es in der Realität der Fall sei, so die Kritik.
Das Twitter-Team der Polizei versuchte, auf die kritischen Stimmen einzugehen. Sie betonten, dass hinter dem Vorschaubild noch weitere Fotos zum Download stünden, welche in naher Zukunft ergänzt würden.
Doch auch diese, so die weitläufige Ansicht der User, seien "martialisch, militant und gewaltverherrlichend". Dabei sind die anderen Wallpaper tatsächlich wesentlich weniger drastisch in ihrer Darstellung als das zuerst gezeigte Bild.
Der Spott riss allerdings nicht ab. Zahlreiche Nutzer nahmen den Aufruf auf die Schippe.
Sie veröffentlichten ihre eigenen Wallpaper, wie beispielsweise ein Bild, welches einen Fahrraddiebstahl (in Anlehnung an das Fahrrad-Gate) zeigt oder vergrabene Munition im Garten als Kritik um den Munitions-Skandal des LKA Sachsen.
User schlagen zurück und veröffentlichen ihre eigenen "Polizei-Wallpaper"
Die Wallpaper stehen nach wie vor online zum Download zur Verfügung. Auch die Tatsache, dass die weiteren Bilder eher einen normalen Polizei-Einsatz darstellen, half nicht, die erhitzten Online-Gemüter zu beruhigen. Zumindest auf Twitter wird fleißig weiterkommentiert.
Titelfoto: Bildmontage: Karl-Josef Hildenbrand/dpa, Screenshot/Twitter/PolizeiSachsen