Waldumbau in Not! Sachsen gehen die Baumsamen aus

Altenberg - Der Waldumbau in Sachsen steckt in einer ernsten Krise. Der Mangel an geeignetem Saatgut bremst nicht nur den Staatsbetrieb Sachsenforst, sondern die gesamte Forstwirtschaft aus. "Die Saatgut-Bilanz in diesem Jahr ist leider durchwachsen bis ernüchternd", erklärte Landesforstpräsident Utz Hempfling (62) am gestrigen Mittwoch.

Ein Sachsenforst-Mitarbeiter schaufelt Laub, das Saatgut enthält, in eine Siebmaschine.
Ein Sachsenforst-Mitarbeiter schaufelt Laub, das Saatgut enthält, in eine Siebmaschine.  © dpa/Sebastian Kahnert

Zwischen Angebot und Nachfrage liegen aktuell Welten.

"Die Erntemengen für die wichtigsten Baumarten Buche, Eiche und Tanne reichen nicht aus, um unseren Bedarf im Staatswald zu decken. Für den Waldumbau und die Wiederbewaldung der vielen Schadflächen brauchen wir große Mengen an geeignetem Saatgut", berichtet Hempfling.

Dazu muss man wissen: Nicht jede Buchecker oder Eichel empfiehlt sich als Saatgut. Nur Saatgut, dessen genetische Eigenschaften nachweislich an die regionalen Bedingungen angepasst sind, darf im Staatswald verwendet werden.

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Mutterbäume mit den richtigen Eigenschaften sind aber selten. Hinzu kommt, dass auf sie als Samenspender nicht beständig "Verlass" ist, denn auch sie stresst das Klima.

Sachsenforst-Mitarbeiter tragen während der Saatguternte ein Netz mit Laub und Saatgut durch ein Waldstück. Weil Mangel herrscht, kauft Sachsenforst geeignetes Saatgut in der Slowakei, Tschechien und Rumänien auf.
Sachsenforst-Mitarbeiter tragen während der Saatguternte ein Netz mit Laub und Saatgut durch ein Waldstück. Weil Mangel herrscht, kauft Sachsenforst geeignetes Saatgut in der Slowakei, Tschechien und Rumänien auf.  © dpa/Sebastian Kahnert

Die Rotbuche ist das größte Sorgenkind

Zwei Hände voll Bucheckern der Rotbuche. Dringend benötigtes Saatgut für den Waldumbau.
Zwei Hände voll Bucheckern der Rotbuche. Dringend benötigtes Saatgut für den Waldumbau.  © dpa/Sebastian Kahnert

Sorgenkind Nr. 1 ist die Rotbuche - die am häufigsten gepflanzte Baumart im Staatswald. Wegen Saatgut-Mangel werden 2023 statt zwei Millionen Bäumchen nur etwa 1,4 Millionen gepflanzt.

Eicheln zur Nachwuchsgewinnung von Trauben- und Stiel-Eichen fehlen. Mies fiel auch die Ernte bei Weiß-Tanne (neben Eichen am zweithäufigsten gepflanzt) aus.

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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