Wahrscheinlich drei Kandidaten: Wird die MP-Wahl noch mal richtig spannend?
Dresden - Am 18. Dezember soll Sachsens neuer Ministerpräsident im Landtag gewählt werden. Die Abstimmung könnte ein echter Krimi werden - mit zwei oder drei Hauptdarstellern.
CDU und SPD wollen zusammen eine Minderheitsregierung aufstellen. Ihr Koalitionsvertrag liegt vor. Die Union stimmt darüber am Samstag auf einem Parteitag ab.
Die SPD will am kommenden Montag das Ergebnis eines Mitgliedervotums zum Vertrag bekannt geben. Für das höchste Amt im Freistaat stellt sich Amtsinhaber Michael Kretschmer (49, CDU) erneut zur Wahl.
Er braucht zehn Stimmen von Abgeordneten aus anderen Fraktionen, um im ersten Wahlgang bestätigt zu werden.
"Ich behalte mir vor, mich als Ministerpräsident auch anzubieten", sagte am Mittwoch Jörg Urban (60, AfD). Der Chef der Alternative im Freistaat möchte, dass Sachsen eine konservative Mitte-Rechts-Regierung bekommt.
Urban: "Wir stehen als Partei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen." Er lehnt den vorgelegten Koalitionsentwurf ab. Der trägt seiner Meinung nach eine "linke Handschrift".
AfD könnte sich laut Jörg Urban mit CDU-Minderheitsregierung anfreunden
Mit einer CDU-Minderheitsregierung könnte sich hingegen Jörg Urban gut anfreunden. In diesem Fall würde die AfD (besitzt 40 Sitze im Parlament) einem MP Kretschmer sogar Stimmen bei dessen Wahl zusichern. "Das Paket mit der SPD lehnen wir aber ab", so Urban.
Matthias Berger (56, Freie Wähler) macht als dritter möglicher Kandidat für das Amt jetzt von sich reden. Der Ex-Bürgermeister von Grimma will morgen seine Idee von einer Allparteienregierung nach Schweizer Vorbild präsentieren.
Dieses Regierungsmodell kennzeichnet, dass alle im Parlament vertretenen Parteien daran beteiligt sind.
Würde die AfD als zweitstärkste Fraktion im Landtag Berger bei einer Wahl ihre Stimmen geben? Jörg Urban schloss das am Mittwoch aus: "Das Konzept erscheint uns nicht staatstragend."
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