Vor Grippesaison: Lieferengpässe bei vielen Medikamenten in Sachsen
Leipzig - Mit dem Beginn der Grippesaison kommt es in Sachsen bei der Versorgung mit Arzneimitteln weiterhin zu Verzögerungen und Engpässen.
"Aktuell bestehen Engpässe bei Antibiotika, Blutdrucksenkern, Schmerzmitteln oder auch Krebsmedikamenten und Insulinen", sagte Reinhard Groß, stellvertretender Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes.
Bislang könne jedoch in den meisten Fällen ein Ersatzpräparat angeboten werden.
Vielfach sei eine ganze Reihe von Medikamenten zwar lieferbar, jedoch nicht in der benötigten Anzahl, erläuterte Groß. Die Liste der betroffenen Arzneimittel und Medizinprodukte variiere zwischen 400 und 1000 Präparaten innerhalb der Apothekenlandschaft.
Aktuell könnten zwar alle Patientinnen und Patienten noch versorgen werden, betonte Groß.
"Aber die Saison der Erkältungskrankheiten hat noch nicht begonnen. Eine Prognose ist aktuell schwer zu treffen, da wir nicht wissen, wie sich die Hersteller auf die kommende Herbst-Winter-Saison vorbereitet haben oder wie stark tatsächlich die Erkältungs- und Grippewelle ausfallen wird."
Regelungen zur Abgabe von Medikamente sollen gelockert werden
In den meisten Fällen könnten derzeit Ersatzpräparate angeboten werden, wenn bestimmte Medikamente fehlen.
Allerdings sind den Apotheken nach Angaben des Verbandes durch vertragliche Regelungen mit den gesetzlichen Krankenkassen trotz großer pharmazeutischer Kompetenz wirtschaftlich enge Grenzen gesetzt.
"Während der Corona-Pandemie wurden diese Grenzen erweitert, um die Bevölkerung schnell und möglichst kontaktlos mit Ersatzpräparaten versorgen zu können, mit sehr guten Ergebnissen", sagte Groß.
Daher fordert der Verband, die Regelungen zur Abgabe von Arzneimitteln aufgrund der noch immer bestehenden Lieferengpässen dauerhaft zu lockern.
Dadurch könnte Patienten eine längere Wartezeit erspart bleiben und die bereits dünne Personaldecke in den Apotheken durch eine Vermeidung des mit Lieferengpässen einher gehenden, enormen bürokratischen Aufwandes zu entlasten.
Titelfoto: 123RF/illiabondar