Vor 50 Jahren wurde dieser Silberstollen wieder freigelegt

Oberschöna - Ein Monument der Unterwelt feiert seine 50-jährige Auferstehung: 1972 machten sich Bergleute mit Hacke und Schaufel ans Werk, um einen historischen Silbererzstollen und seine beeindruckende Radstube wieder zugänglich zu machen.

Jörgen Schütze (75) zeigt Besuchern seit 50 Jahren die geretteten Bergwerks-Anlagen von Oberschöna.
Jörgen Schütze (75) zeigt Besuchern seit 50 Jahren die geretteten Bergwerks-Anlagen von Oberschöna.  © Detlev Müller

Zwei Jahre lang förderten sie mit einfachsten Mitteln Schutt zutage. Anfang Juli wird die ungewöhnliche Rettung des Technischen Denkmals gewürdigt.

Jörgen Schütze (75) begleitete die Freilegung des "Unverhofft Segen Gottes Erbstolln" als junger Bergvermesser.

Er erforschte die Historie der Grube und zeigt Besuchern seit 1974, was in Oberschöna (Landkreis Mittelsachsen) unter der Erdoberfläche schlummert: ein 13 Meter hohes und 2,5 Meter breites Gewölbe, in dem im 18. Jahrhundert ein riesiges Wasserrad betrieben wurde, das die Pumpen in 70 Metern Tiefe in Gang hielt.

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Jörgen Schütze: "Es ist eine der wenigen Radstuben, die sich direkt unter der Grasnarbe befinden. Dadurch konnte sie nicht wie andere direkt ins Gebirge geschlagen werden, sondern ist mit Gneis gemauert."

In dem gemauerten Gewölbe drehte sich einst ein riesiges Wasserrad, jetzt finden hier Führungen statt.
In dem gemauerten Gewölbe drehte sich einst ein riesiges Wasserrad, jetzt finden hier Führungen statt.  © Detlev Müller

Am 6. Juni wird die Rettung des Stollens gefeiert

Eine Führung speziell für Kinder gibt es am Tag der Schauanlagen am 6. Juli um 15 Uhr.
Eine Führung speziell für Kinder gibt es am Tag der Schauanlagen am 6. Juli um 15 Uhr.  © Detlev Müller

Die Einzigartigkeit verschaffte der Anlage um 1970 Denkmalstatus - der zunächst eher theoretischer Natur war.

"Die alten Mundlöcher waren verschüttet. Erst als 1971 durch einen Bergschaden eine Straße wegsackte, begann im Auftrag der Bergsicherung Schneeberg die Restaurierung. Vier bis sechs Mann arbeiteten hier damals, beförderten den Schutt in kleinen Hunten mit Winden nach draußen."

Am 6. Juli ab 13 Uhr wird die Rettung des Erbstollns gefeiert: 14, 15 und 16 Uhr führt Jörgen Schütze Besucher wieder in die alte Radstube und hofft, dabei vielleicht einen Nachfolger zu treffen: "Nach 50 Jahren ist es an der Zeit, die Aufgabe weiterzugeben."

Titelfoto: Detlev Müller

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