Das Abenteuer seines Lebens: Sachse fährt 15.000 Kilometer auf der Harley durch Amerika
Chemnitz - Kay Scholz (50) aus dem Chemnitzer Ortsteil Borna-Heinersdorf hat sich im Sommer den Traum seines Lebens erfüllt: Der Motorrad-Freak ist mit seiner Harley-Davidson 15.000 Kilometer allein durch die USA gefahren. Viele Jahre ist das Vorhaben in ihm gereift, 2024 hat er es durchgezogen.
"Das war schon immer ein Kindheitstraum von mir, mit dem Motorrad die Welt zu bereisen", erinnert sich Scholz mit strahlenden Augen.
"Ich bin jedes Jahr relativ viel unterwegs. Letztes Jahr bin ich über den Balkan nach Griechenland gefahren. Aber mit Freunden. Nicht allein."
Eigentlich habe er schon mit 40 Jahren auf Weltreise mit einem Motorrad gehen wollen. "Aber ich bin krank geworden und alles ist ins Wasser gefallen. Aber dieses Jahr zu meinem 50. Geburtstag habe ich mir gesagt, wenn nicht jetzt, wird es nie mehr etwas."
Schon im Februar war der Chemnitzer in die USA geflogen, um sich seine Harley "Heritage Softail Classic" auszusuchen: Baujahr 2010, 1590 Kubikzentimeter, 74 PS, 360 Kilo Leergewicht.
"Ich habe die Maschine erst mal drüben gelassen, irgendwann will ich sie hier zu mir nach Hause holen", erzählt Scholz, der in Borna-Heinersdorf ein Grundstück hat. Seit 2018 habe er Urlaub angespart, seine Frau habe ihn von Anfang an unterstützt.
Am 21. Juli fiel der Startschuss für das Abenteuer. Nach dem Flug über den Großen Teich ging es durch 21 Bundesstaaten: von Sarasota (Florida) über Alabama, Tennessee, Illinois, Kentucky, Utah, Kalifornien, Mississippi zurück nach Florida.
"Die Route hatte ich grob geplant", erzählt der 50-Jährige. "Für unsere Verhältnisse sind das ja Wahnsinns-Entfernungen. Ich wollte einige Freunde besuchen, die weit über die Staaten hinweg verstreut leben." Er sei 900 Meilen am Tag gefahren, sagt er.
So viel kostete seine Mega-Tour durch die USA
Kay Scholz wirkt beim Erzählen so, als erlebe er das Abenteuer seines Lebens gerade ein zweites Mal: "Ich bin durch Wyoming gefahren, eine völlig menschenleere Gegend. Da habe ich zu mir gesagt, kein Wunder, dass hier so viele Dinosaurier ausgestorben sind. Die können nichts anderes als sterben, weil es hier rein gar nichts zu fressen gibt. Bei Monument Valley habe ich zwischen den roten Felsen gezeltet. Morgens habe ich dort die Rehe und Hirsche gesehen, die mich fragend angeschaut haben."
Ein großes Erlebnis war auch sein Besuch am Grab von Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister (†70): "Was ich nicht wusste, war, dass gleich gegenüber auch Metal-Sänger Ronnie James Dio (†68) begraben ist. Zu seinem Grab konnte ich dann auch noch hingehen."
Wie viel Geld er gebraucht hat? "Grob 8800 Euro mit Flug bei 600 Liter verbrauchtem Sprit." Und die Harley habe gut durchgehalten, lacht der Motorrad-Fan. "Nur einmal habe ich mich festgefahren. Da hatten mich mitten in der Wüste mehrere schwarze Hunde verfolgt, gefolgt von einem Mexikaner-Pick-up. Da dachte ich, jetzt wirst du kaltgemacht. Wir sprachen kurz miteinander und dann half er mir, aus dem Sand zu kommen."
Am 17. September war Kay Scholz wieder zu Hause: "Ich habe das gemacht, was viele machen wollen. Es war für mich eine meditative Lebenserfahrung. Ich habe mich immer auf jeden Meter Asphalt gefreut und dann war er auch schon unwiederbringlich Vergangenheit."
Auf seinem YouTube-Kanal BikerWare24 stellt er gerade seine Tour in mehreren Teilen online.
Titelfoto: Sven Gleisberg