Vom Mädchen zum jungen Mann: Leo aus Leisnig geht seinen Weg
Leisnig - In der Leisniger Mädchenmannschaft ausgebildet, führte der sportliche Weg von Leo Micklich (22) zur Handballmannschaft der Frauen in Döbeln. Dort konnte er in der letzten Spielzeit die Meisterschaft gewinnen. Mit dieser Saison wechselte der Handballer zurück zum SV Leisnig 90 - ins Tor der Männer.
Die erste Trainingseinheit war eine Überraschung: "Der Ball ist nicht nur größer, dadurch fliegt er auch anders und kommt mit einer anderen Kraft an", berichtet Leo Micklich von den Vorbereitungen auf die laufende Saison.
Leo wurde als Mädchen geboren, fühlte sich schon im Kindesalter fremd im weiblichen Körper. Erste körperliche Erfahrungen in der Pubertät führten zur Erkenntnis: "Ich stehe auf Mädels und will ein Junge sein", erinnert sich Micklich.
Kindheit und Jugend waren vom kernigen Handballsport geprägt. Aus langjähriger Erfahrung kann Leo Micklich daher sagen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sein Körper sich auf Männerhandball umstellt: "Die Reflexe werden sich verbessern, die Grundlagen sind gegeben."
Die größte körperliche Umstellung steht im nächsten Sommer an, die operative Geschlechtsumwandlung: "Seitdem ich mich im falschen Körper fühle, träume ich von dieser OP." Die Entscheidung traf der junge Mann vor sieben Jahren.
Personalausweis ist bereits aufs männliche Geschlecht umgestellt - Doch nicht alle Ziele sind erreicht
Es folgten Gesprächstherapien, seit 2020 Hormone. Der Personalausweis ist bereits auf das männliche Geschlecht umgestellt.
Nach Ablauf der laufenden Handballsaison möchte Leo Micklich operiert werden.
Wenn der Heilungsprozess optimal verläuft, kann der Torwart so die Vorbereitung auf die Handballsaison 2025/26 wieder absolvieren.
Das sportliche Ziel für die laufende Bezirksliga-Saison ist klar abgesteckt: "Cool, wenn wir unter die ersten drei kommen ..."
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers