Vom Energiefresser zum Öko-Musterbetrieb? Feralpi-Stahlwerk will riesigen Solarpark bauen
Dresden - Es ist einer der größten "Energiefresser" in Sachsen: Das Feralpi-Stahlwerk in Riesa verbraucht im Jahr rund 540 Millionen Kilowattstunden Strom. Um sich auch angesichts einer geplanten Werkserweiterung unabhängiger vom Energiemarkt zu machen, will das Unternehmen selbst in die Produktion von Strom einsteigen - und zwar von "grünem" Strom. Dafür soll bei Zeithain ein Solarpark gebaut werden.
Geplant ist ein 150-Megawatt-Sonnenkraftwerk in Jacobsthal.
Feralpi will es gemeinsam mit Sachsens größtem Kommunalversorger errichten, der SachsenEnergie AG aus Dresden.
Beide Unternehmen informierten am Mittwoch erstmals über die Absichtserklärung. Da die Planungen erst anlaufen, sind bislang weder Bautermine noch Investitionskosten bekannt.
Mit dem Solarpark sollen jährlich mehr als 64.000 Tonnen CO₂ vermieden werden, nannte SachsenEnergie-Manager Rutger Kretschmer immerhin schon mal die Zielvorgabe.
Feralpi-Werke: Erdgas soll perspektivisch durch Wasserstoff ersetzt werden
Der "Sonnenschuss" der Stahlwerker steht in Verbindung mit der Werkserweiterung.
Das neue Spooler-Walzwerk soll 2024 in Betrieb gehen. Schon zur Grundsteinlegung vor einem Jahr sprach die Feralpi-Spitze von "grünem Stahl", der hier einmal produziert werde.
Den Strom dafür soll der Solarpark liefern. "Seit vielen Jahren stecken wir viel Energie in die Dekarbonisierung und sind auf einem guten Weg zum grünen Stahl - jetzt investiert Feralpi Stahl über 200 Millionen Euro in diverse Projekte, unter anderem in ein emissionsfreies Spooler-Walzwerk", erklärte Stahlwerk-Direktor Uwe Reinecke gestern.
Bisher verbraucht das Riesaer Werk jährlich rund 540 Millionen Kilowattstunden Strom - vor allem für die Stahlschmelze im Elektrolichtbogen-Ofen.
Hinzu kommen noch etwa 250 Millionen Kilowattstunden Gas, mit denen der Hubherd-Ofen und die Pfannenfeuer in Betrieb gehalten werden. Knapp eine Million Tonnen Flüssigstahl fließen pro Jahr durch die bis zu 1800 Grad heißen Öfen - um daraus letztendlich Baustahl zu machen.
Das Erdgas will Feralpi perspektivisch durch grünen Wasserstoff ersetzen.
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