Vielerorts steigen kleine Volksfeste: Warum wir heute am Hexenfeuer feiern
Dresden - Die Walpurgisnacht naht: Am heutigen 30. April werden in der Region wieder symbolisch "Hexen" vertrieben. Zwar ist die Tradition nicht rein sächsisch. Manches Hexenfeuer hat sich trotzdem zum Volksfest gemausert.
"Die in der Walpurgisnacht entzündeten Feuer sind Reinigungsfeuer, wie sie in jahreszeitlichen Bräuchen oft auftreten. Durch sie sollen die Hexen als Symbole des Unglaubens und des Bösen vertrieben oder vernichtet werden. Dieser Brauch ist nicht auf Sachsen beschränkt, allerdings ist er besonders in vielen Orten in der Oberlausitz vertreten", erklärt Historiker Sönke Friedreich (55) vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde.
Mittlerweile hat sich das Ritual bis in den Dresdner Raum ausgebreitet. Rund 900 Teilnehmer erwartet etwa der Heimatverein Weixdorf zum diesjährigen Event.
"Wir wollen die Tradition erhalten. Seit 30 Jahren veranstalten wir schon ein Hexenfeuer, mittlerweile ist das schon ein Volksfest geworden", sagt Vereinschef Detlef Förster (63).
Ähnlich ist es bei der Feuerwehr Bühlau, die seit über 15 Jahren ein eigenes Hexenfeuer organisiert. "Am Anfang wollten wir unsere übrig gebliebenen Weihnachtsbäume verwerten", sagt Wehrleiter Frank Pfeiffer (43). Mittlerweile sei daraus ein Stadtteilfest mit über 1500 Gästen jährlich geworden.
Um den Scheiterhaufen zu füllen, reichen private Holzreste längst nicht mehr aus, stattdessen spendet Sachsenforst altes Totholz. Praktisch: Mit einem Löschfahrzeug und sechs Feuerwehrleuten kann die Feuerwehr gleich den eigenen Brandschutz übernehmen.
Titelfoto: Daniel Förster