Erste sächsische Bürgermeister spenden ihren vierstelligen Corona-Bonus
Görlitz - Geldsegen für Sachsens Bürgermeister: Mit dem März-Gehalt sollen ihnen einmalig 1300 Euro "Corona-Prämie" ausgezahlt werden. Was machen sie mit dem Geld?
Hauptamtlichen Bürgermeistern, Beamten und Richtern steht die Sonderzahlung in Höhe von 1300 Euro brutto "zur Abmilderung der zusätzlichen Belastung aufgrund der Corona-Krise" zu. So hat es der Freistaat per Gesetz beschlossen.
"Bei ehrenamtlichen Bürgermeistern muss der Gemeinde- oder Stadtrat über die Auszahlung der Summe entscheiden", erklärt Elisabeth Krohe (35), Hauptamtsleiterin von Reichenbach/Oberlausitz.
Ihrer Bürgermeisterin Carina Dittrich (56) soll die Prämie in der Stadtratssitzung am 7. April zugesprochen werden. Sie will das Geld danach aber spenden. "Die Summe soll unter anderem für die Bepflanzung der Kübel auf dem Marktplatz mit Frühblühern verwendet werden", sagt Krohe.
Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (54, CDU) hat die 1300 Euro an das Städtische Klinikum Görlitz gespendet. "Deren Geschäftsführerin Ines Hofmann wird nun entscheiden, wie das Geld verwendet wird", sagt Juliane Zachmann aus dem Büro des Görlitzer Oberbürgermeisters.
Ist die "Corona-Prämie" ein unmoralisches Angebot?
Der Markersdorfer Rathauschef Thomas Knack hat schon eine "gute Idee", was er mit dem Geld machen wolle, verrät sie aber noch nicht.
Der ehrenamtliche Bürgermeister Bernd Kalkbrenner (61) aus Schöpstal (Landkreis Görlitz) sieht in der Prämie gar ein "unmoralisches Angebot, weil das Geld Branchen wie Gastronomie oder medizinische Einrichtungen besser gebrauchen könnten". Eine Abstimmung kommt bei ihm - wie übrigens auch in Vierkirchen - gar nicht erst auf die Tagesordnung.
Kalkbrenner: "Das Geld käme aus dem Gemeindesäckel, das wäre dann wie von rechter in linke Tasche."
Titelfoto: Montage: Arsenis Spyros (Archiv), PR/Bianca Senger, Pawel Sosnowski (2)