Viel Regen in den letzten Tagen: Wie steht's um Sachsens Grundwasser-Speicher?
Dresden - Wasserlachen auf den Äckern, feuchte Wiesen und Böden, gut gefüllte Flüsse: Die vergangenen Tage brachten Sachsen ordentlich Niederschläge. Haben sie ausgereicht, um die bestehenden Wasserdefizite auszugleichen?
Klare Antwort: Nein! "Die aktuellen Grundwasser-Stände insgesamt sind im Mittel noch sehr weit unten", berichtet Udo Mellentin (56) vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
Der Referent wertet momentan die Februar-Berichte von 253 Messstellen im Freistaat aus. "Derzeit unterschreiten etwa 76 Prozent der ausgewerteten 253 Messstellen den monatstypischen Grundwasserstand um durchschnittlich 45 Zentimeter."
Zum Vergleich: Im März 2022 lagen 65 Prozent der ausgewerteten Messstellen unter diesem Wert (im Schnitt um 32 Zentimeter).
Normalerweise füllen sich hierzulande in den Wintermonaten bis Ende März die Grundwasserspeicher kräftig.
2023 startete dieses "Auftanken" aber erst spät im Januar nach drei trockenen Monaten (Oktober bis Dezember).
Der Bodenfeuchte-Index in Nordsachsen und der Lausitz gibt Anlass zur Sorge
Vor allem die Bauern schauen jetzt jedoch nicht nur sorgenvoll aufs Grundwasser, sondern auch auf die Entwicklung des Bodenfeuchte-Index. Dieser wird in etwa 1,80 Meter Tiefe gemessen.
Er verheißt besonders für Nordsachsen und die Lausitz nichts Gutes, wie schon in den zurückliegenden drei Jahren. Die Böden leiden dort gegenwärtig unter extremer und teilweise sogar außergewöhnlicher Dürre.
Udo Mellentin sagt mit Blick auf die Grundwasserpegel: "Langfristig ist zu erwarten, dass wir hohe Grundwasserstände nur noch selten erreichen werden. Denn dazu ist einfach deutlich mehr Niederschlag erforderlich."
Titelfoto: Montage: Matthias Hiekel/dpa, Visualisierung: LfULG