Dresden - Bei der sächsischen Polizei läuft derzeit eine große Suchaktion. Den Beamten sind offenbar 188.691 Patronen, eine größere Anzahl an Waffen und einige Schlagstöcke abhandengekommen! Doch, etwa nur auf dem Papier?
Dass eine derartige Suche andauert, ging aus einer Antwort des Innenministers Armin Schuster (63, CDU) auf Anfrage des innenpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Rico Gebhardt (61), hervor.
Demnach informierte die Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg/Oberlausitz (Landkreis Görlitz) das Ministerium Anfang September 2024 über den laut Schuster vermeintlichen Fehlbestand von Munition und Waffen nach einer internen Inventur. Doch, wieso nur vermeintlich?
Nach Angaben des Ministeriums schaute eine extra eingerichtete Arbeitsgruppe daraufhin mal genauer "in die Lager" und reduzierte die ursprünglich gemeldeten Fehlbestände nach eigenen Angaben bereits "erheblich". Der Grund: Es gab gravierende Mängel in der Nachweisführung. Auch Umstrukturierungen könnten Schuld gewesen sein. Dennoch wurde offenbar massiv geschludert.
Jetzt ordnete der Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa (61) eine Tiefenprüfung der Bestände an Waffen und Munition in allen Dienststellen der sächsischen Polizei an. Diese soll bis 31. März 2025 andauern. Erst dann wird sich zeigen, wie viel Waffen und Munition tatsächlich nicht mehr da sind.
"Mehr als eine kleine Panne", so Linken-Politiker Gebhardt
"Es ist bisher [...] eher eine vage Hoffnung, dass der 'Fehlbestand' bloß auf dem Papier existieren würde - und da das erst nach mehreren Jahren auffiel, handelt es sich auf jeden Fall um mehr als eine kleine Panne", so Linken-Politiker Rico Gebhardt zu der Suchaktion der sächsischen Polizei. Er forderte die vollständige Aufklärung, prophezeite ansonsten eine "sicherheitspolitischen Katastrophe".
Nach der Überprüfung der Arbeitsgruppe wurden bereits Ermittlungsverfahren wegen Unterschlagung von Waffen eingeleitet. Eine der nicht mehr aktiv genutzten Dienstpistolen wurde bereits gefunden.
Eine weitere Waffe bleibt nach wie vor verschwunden, so das sächsische Innenministerium.