Verrückter Sammler! Bei diesem Sachsen (über)lebt die DDR
Zittau - Dieser Oberlausitzer macht die alte Zeit lebendig: In seiner Garage sammelt Jan Hauptmann (53) aus Zittau Utensilien aus der DDR, darunter Raritäten wie Kondome oder auch einen Heimtrainer. In seinem Garten steht sogar eine Minol-Tankstelle.

Seine Leidenschaft für die historischen Objekte wurde vor acht Jahren geweckt. Als seine Schwiegermutter starb, entdeckte er auf ihrem Dachboden zahlreiche DDR-Sachen.
"Ich fand sie zu schade für den Sperrmüll. Da kamen viele schöne Erinnerungen von früher hoch", sagt der gebürtige Hirschfelder und gelernte Maschinist. "Also brachte ich das meiste in meine Garage."
Nach und nach kamen dann weitere Ost-Stücke hinzu, die er bei Haushaltsauflösungen von den Eigentümern kaufte oder übernahm.
Einen NVA-Krug, der einst in Handarbeit gefertigt wurde. Eine Fliegenklatsche mit Drahtgeflecht. Oder einen Heimtrainer "Velomed", gefertigt im VEB Metallverarbeitung Zeitz. "Den habe ich von einem Bekannten aus dem Nachbardorf bekommen", sagt Hauptmann stolz und tritt in die Pedalen. "Der funktioniert noch immer und hat sogar den Tacho einer Schwalbe eingebaut."

Jedes Jahr lädt Hauptmann zum Nationalfeiertag der DDR ein

Über eBay ersteigerte er sich sogar eine originale Packung "heiß vulkanisierter" Kondome "Mondos Gold". "Würde ich aber heute nicht mehr nutzen", schmunzelt er mit Blick auf die Haltbarkeit ("Lagerfähig bis 1991").
In seinem Garten hat er sogar eine Minol-Tanke eingerichtet. Der Nachbau stammt von einem Ostritzer, der sie für den Festumzug gebaut hatte.
Jedes Jahr lädt Hauptmann am 7. Oktober, dem Nationalfeiertag der DDR, Freunde zu sich ein. Dann schwelgt der "Oktoberclub" in alten Erinnerungen, tauscht sich bei Soljanka und Jägerschnitzel aus.


"Wir wollen nicht die DDR oder Mauer zurück", stellt Hauptmann klar. "Aber wir teilen eben gerne alte Erlebnisse und erinnern uns auch an viele Sachen zurück, wie etwa den tollen nachbarschaftlichen Zusammenhalt."
Titelfoto: Steffen Füssel