Vergünstigte Deutschland-Tickets: Doch bedürftige Gruppen bleiben auf der Strecke
Dresden - Und was ist mit uns? Beim vergünstigten Deutschlandticket bleiben Rentner und sozial Benachteiligte in Sachsen auf der Strecke. Kritik kommt von der Linken.
Erfolg 49-Euro-Ticket: Im Mai zählte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bundesweit 9 Millionen Fahrgäste, fast 10 Millionen im Juni und insgesamt rund 11 Mio. verkaufte Abos. Bei der Jahrestagung des Verbands Ende vergangenen Monats in Leipzig war man deshalb nicht unzufrieden.
Rein gar nicht glücklich ist die Linke Sachsen: "Wir fordern ein ermäßigtes Deutschlandticket, von dem bedürftige Gruppen profitieren", sagt Marco Böhme (33). Einige sächsische Verkehrsunternehmen böten bereits vergünstigte Deutschlandticket-Angebote auf bestehende Sozialtickets, meint Böhme, "es bleibt aber ein Flickenteppich".
Nach einer Erhebung des VDV hatten sechs Prozent der Nicht-Deutschlandticket-Käufer angegeben, sie könnten sich den Preis nicht leisten. Weitere elf Prozent empfanden den Ticketpreis als zu teuer.
Deutschlandticket-Preise variieren je nach Verbund
Böhme fordert: "Kinder und Jugendliche unter 18 sollen kostenlos mitfahren dürfen. Wer eine Ausbildung absolviert, studiert, einen Freiwilligendienst leistet, eine geringe Rente oder Sozialleistungen erhält, soll nur 25 Euro im Monat zahlen."
Die Erfolgsaussichten sind gering. "Herr Staatsminister Dulig setzt sich auf Bundesebene dafür ein, weitere attraktive Angebote im ÖPNV zu schaffen", heißt es dazu aus dem sächsischen Verkehrsministerium.
Flächendeckend profitieren bisher nur Studenten von Vergünstigungen aufs Deutschlandticket. Dafür hatte sich Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (49, SPD) auch bundesweit ins Zeug gelegt. Aber die Preise variieren je nach Verbund.
Ab Oktober dürften auch Beschäftigte günstiger fahren, sofern der Arbeitgeber einen Teil des Kaufpreises übernimmt. Gehen die Pläne auf, zahlen Beschäftigte nur 34 Euro fürs ermäßigte 49-Euro-Ticket.
Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Panama Pictures,dpa/Sebastian Kahnert