Umfrage-Hammer vor Sachsen-Wahl: Rechtsextreme legen mächtig zu
Dresden - Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl in Sachsen, dann wäre die AfD mit 35 Prozent deutlich stärkste Kraft! Die CDU hingegen würde mit 30 Prozent hinterher trotten. Sahra Wagenknechts (54) Newcomer Partei BSW könnte sich, wenn auch weit abgeschlagen mit acht Prozent, ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen sichern.
Dies ergab die repräsentative Umfrage SachsenTREND Januar 2024 im Auftrag des MDR. Befragt wurden rund 1200 Menschen im Freistaat im Zeitraum vom 18. bis zum 23. Januar - und damit nach den Veröffentlichungen des Recherche-Netzwerks "Correctiv" und während der großflächigen Demonstrationen gegen die AfD!
Verglichen mit der Landtagswahl 2019 wäre das ein Plus von 7,5 Prozentpunkten für die Alternative, obwohl sie in Sachsen vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird. Die Befragung ergab zudem, dass sich die Wahrnehmung der Partei bei den Menschen geändert hat. Der Aussage "Ich halte die AfD für rechtsextrem" stimmten gerade einmal 45 Prozent der Sachsen zu.
57 Prozent der Befragten (ausgenommen AfD-Wähler) sind der Meinung, dass sich die "Alternative" nicht genug von rechtsextremen Positionen distanziert. Das sind ganze 20 Prozentpunkte weniger, verglichen mit dem SachsenTREND vom Februar 2022.
Wählern der AfD ist laut der Erhebung zudem das Thema Zuwanderung besonders wichtig. 64 Prozent gaben es als wichtigstes Arbeitsfeld der Politik an, mit deutlichem Abstand vor den Themen Wirtschaft (31 Prozent), Soziales (23 Prozent) sowie Außen und Sicherheit (21 Prozent).
34 Prozent könnten sich vorstellen, BSW zu wählen
Die Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (48, CDU) musste im Vergleich zu 2019 2,1 Prozentpunkte einbüßen. Aus der Befragung ergab sich aber auch, dass der MP mit einer Zustimmung von 53 Prozent deutlich beliebter ist als seine Regierungskoalition - ein Plus von satten fünf Prozent im Vergleich zum SachsenTREND von Februar 2022.
Im linken Spektrum mussten Parteien einige Verluste in Kauf nehmen: Würde am Sonntag der Landtag neu gewählt werden, kämen SPD (-0,7) und Grüne (-1,6) jeweils auf sieben Prozent, die Linke (-6,4) müsste mit vier Prozent um den Einzug ins Parlament bangen.
Ganze 34 Prozent der Befragten könnten sich indes vorstellen, das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) der ehemaligen Linken-Politikerin zu wählen. Interessant hierbei: Potenziell gewählt würde ihre Partei vor allem von Wählern der AfD (38 Prozent) und der Sozialdemokraten (28 Prozent).
Sympathisanten des BSW sind die Themen Soziales (41 Prozent), Zuwanderung (40 Prozent), Wirtschaft (29 Prozent) sowie Außen und Sicherheit (22 Prozent) besonders wichtig.
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