Überhitzung und Zerfall drohte: Windrad in Sachsen lässt sich nicht mehr stoppen
Döbeln - Am frühen Sonntagabend drehte eines der Windräder bei Strocken (nahe Döbeln) völlig durch. Es war regelrecht außer Kontrolle, ließ sich einfach nicht stoppen. Stundenlang drohte die Vollsperrung der nahe gelegenen A14.

Ein Servicetechniker des Hamburger Windkraftanlagen-Herstellers alarmierte die Polizei gegen 18.30 Uhr.
"Die Bremsen der Maschine sollen beschädigt gewesen sein. Durch die Geschwindigkeit des Propellers sah der Techniker Gefahr im Verzug", erklärt ein Polizeisprecher die bedrohliche Lage.
Das 85 Meter hohe Windrad wurde 1996 in Betrieb genommen, die maximale Drehzahl des Generators liegt bei 1650 Umdrehungen pro Minute.
Bei defekten Bremsen drohen Überhitzung und Zerfall. Die Polizei erwog deshalb stundenlang die Vollsperrung der nur wenige Hundert Meter entfernten A14.
Ab Mitternacht seien daher alle zwei Stunden "Prüfungshandlungen" bis in die Morgenstunden gemacht worden.
Windenergieanlage noch in Betrieb

Zeitgleich entspannte sich laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes die Windgeschwindigkeit in der Region "von Windböen bis zu 50 km/h am Sonntagabend, zu weniger als 30 km/h am Montagmorgen".
Entgegen der Berichte, es handle sich um eine stillgelegte Windkraftanlage, reagierte ein Sprecher des mittelsächsischen Landratsamtes: "Nach unserer Kenntnis war die Windenergieanlage noch in Betrieb. Uns lag oder liegt keine andere entsprechende Mitteilung des Betreibers vor."
Sowohl das zuständige Rathaus in Großweitzschen als auch der Hersteller in Hamburg konnten sich am Montag auf Anfrage nicht äußern. Übrigens: Im Februar 2020 kam es zum Ausfall von einem der Windräder an der A14. Damals durch ein Feuer.
Titelfoto: Ove Landgraf