Tschechen klagen gegen den Tunnelbau durchs Erzgebirge!

Dresden/Prag - Die Kritik am geplanten Neubau der Eisenbahnstrecke Dresden-Prag verstummt nicht. Zwei tschechische Kommunen reichten Klage gegen das Projekt beim Bezirksgericht in Ústí nad Labem ein.

Das Neubauprojekt Dresden-Prag gilt als international wichtiges Verkehrsvorhaben (Baustart: 2032). Vorgesehen ist ein rund 30 Kilometer langer Tunnel zwischen Heidenau auf deutscher und Usti nad Labem auf tschechischer Seite.
Das Neubauprojekt Dresden-Prag gilt als international wichtiges Verkehrsvorhaben (Baustart: 2032). Vorgesehen ist ein rund 30 Kilometer langer Tunnel zwischen Heidenau auf deutscher und Usti nad Labem auf tschechischer Seite.  © Imago

Die Kleinstadt Chlumec am Fuße des Erzgebirges sowie das Dorf Hrobce an der Südseite des Böhmischen Mittelgebirges gehen mit juristischen Mitteln gegen den modifizierten Regionalplan und damit den geplanten Streckenverlauf auf dem Gebiet des Bezirkes Ústí vor.

Die beiden klagenden Gemeinden liegen jeweils am Endpunkt eines geplanten Tunnels: Chlumec am Ende des Erzgebirgstunnels und Hrobce am geplanten Ausgang des Tunnels durch das Böhmische Mittelgebirge.

Kern der Klage ist die Kritik an der Auswahl des Streckenverlaufs. "Auf unserem Gemeindegebiet wurden keine weiteren Varianten geprüft, nur die eine, bei der die Röhre des Tunnels genau zwischen unseren beiden Ortsteilen Chlumec und Stradov wieder an die Oberfläche kommt", sagt etwa die Bürgermeisterin von Chlumec, Veronika Srnková. Die Orte fürchten im Zusammenhang mit der Neubaustrecke Umweltschäden sowie eine höhere Staub- und Lärmbelastung.

Die Klagen könnten nun den angestrebten Zeitplan in Gefahr bringen: Bereits in drei Jahren sollen Bauarbeiten am Teilstück Prag-Lovosice beginnen. Die Inbetriebnahme des Abschnitts durch das Erzgebirge ist frühestens für 2038 vorgesehen.

Titelfoto: Imago

Mehr zum Thema Sachsen: