Dresden - Achtung, Fahrzeugkontrolle: Die Passanten staunten nicht schlecht, als am Montag ein etwas aus der Zeit gefallener Volkspolizist ("Vopo") mit strengem Blick zwischen einem halben Dutzend auf dem Theaterplatz in Dresden geparkter Trabis die Kelle hob. Anlass seines Einsatzes war die Auftaktveranstaltung der "Trabinauten", einem neuen Anbieter für (n)ostalgische Touren mit der Rennpappe.

"Die Fahrzeugpapiere und die Zulassung bitte!", fordert Vopo-Schauspieler Andreas Hüttner (54). Wer mit Hellmut, Rocco, Gisella oder auch Erich und Margot - so die Namen der Liebhaber-Autos - zur Rundfahrt "August der Starke" oder "August der Halbstarke" unterwegs ist, kann den Volkspolizisten dazu buchen.

Für die Gäste, die in Kolonne fahren und selbst am Steuer sitzen, ein Extra-Nervenkitzel. Die beiden "Trabinauten"-Chefs, Steve Meißner (39) und Tony Jendrischok (36), setzen auf Authentizität: "Wir heben die Vergangenheit ins Jetzt."

Seit 2020 haben sie die Trabis (Baujahr 1983-'89) "aus geliebten Händen" aufgekauft, wie Meißner sagt. Das Besondere: Alle der insgesamt 15 Trabis des Typs 601 sind in den Original-Farben lackiert und im Original-Zustand.

Gehegt und gepflegt werden sie in der Werkstatt von Mechaniker Ronny Frank (43) in der Sächsischen Schweiz. Gruppen können sich ihre Touren individuell zusammenstellen lassen. Ab Juni wird samstags zudem eine öffentliche Rundfahrt angeboten (trabinauten.de).

Start ist am Simmel-Center in der Neustadt. Bei der Trabi-Safari, die seit fast drei Jahrzehnten Touren mit dem Kult-Auto anbietet, sieht man den "Trabinauten" - die sich selbst als "Ergänzung" auf dem Markt sehen - gelassen entgegen: "Wir freuen uns darüber, wenn die rar gewordenen Trabis erhalten bleiben und für Interessierte zum Fahren zur Verfügung stehen."

Übrigens: Mehr als 30 Jahre nach Produktions-Aus rollen in Deutschland noch immer 40.000 Trabis, davon mehr als 10.000 in Sachsen.