Totes Pferd auf Koppel: War der Wolf der Killer?
Löbau - Auf einer Koppel in Nechen in der Oberlausitz ist ein Pferd gerissen worden. Erster Verdacht: der Wolf - es wäre der erste Fall in Sachsen. Doch Experten haben Zweifel.
Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht zum Donnerstag im Gestüt Jennissen.
Auf dem Gelände der ehemaligen Schäferei entdeckten Angestellte am Morgen einen toten Hengst, der Bissspuren aufwies.
Das Pferd hatte nach Angaben der Fachstelle Wolf in einer Gruppe von insgesamt vier Deutschen Warmblütern gestanden.
Die 2500 Quadratmeter große Koppel sei mit einem Elektrozaun umzäunt gewesen, so Karin Bernhardt vom Landesumweltamt.
Weil sofort der Wolf in Verdacht geriet, wurde neben einem Veterinär auch ein Riss-Gutachter zum Gestüt gerufen.
"Beim Ortstermin ließen die am Pferd vorgefundenen Verletzungen keine eindeutige Bewertung auf den Verursacher zu", so Behörden-Sprecherin Bernhardt auf Anfrage.
Das tote Tier sei zur Obduktion in die Landesuntersuchungsanstalt gebracht, ein Abstrich zur genetischen Rissbestimmung genommen worden.
Pferd von Wolf gerissen? DNA-Test soll wichtige Erkenntnisse liefern
Bis zur Vorlage des DNA-Ergebnisses gilt der Fall als ungeklärt - für den Wolf mithin eine Art "Unschuldsvermutung" analog des Strafrechts für Zweibeiner ... Zumal Pferde bislang nicht auf dem Speiseplan der hier lebenden Wölfe standen.
Der aus Bayern stammende Gestütsbesitzer Franz-Peter Jennissen, der in Nechen eine Art Deckanstalt für Sportpferde betreibt, wollte sich gestern nicht zum Tod seines Hengstes äußern.
Titelfoto: Matthias Weber/photoweber.de