Tierretter schlagen Alarm: Mäh-Roboter verstümmeln immer mehr Igel!
Görlitz - Für Gartenbesitzer eine Erleichterung, für Igel ein wahrer Horror: In den letzten Tagen häufen sich schwer verletzte Igel in der Görlitzer Wildtierauffangstation. Der Grund für den erbärmlichen Zustand: Mähroboter. Dabei können einfache Tipps das Schlimmste verhindern.
"In jüngster Zeit haben wir fünf schwer verletzte Tiere bekommen", sagt Catrin Hammer (56), Kuratorin des Görlitzer Tierparks. "Alle konnten wir nur noch einschläfern lassen. Es fehlten ganze Gesichtshälften oder Schnauzen, sodass die Tiere zu keiner Nahrungsaufnahme mehr fähig waren."
Bei der Radebeuler Igelhilfe kennt man das Problem ebenfalls schon eine Weile: "Ab und zu bekommen wir auch solche Verletzungen", so Helferin Ilka Triebe (51). "Aktuell haben wir nur Tiere mit Rücken- und Beinverletzungen da."
Dass die kleinen Stacheltiere mit den Robotern in Konflikt geraten, liegt in ihrer Natur: "Die Igel bemerken die Geräte schon", erklärt Catrin Hammer. "Dann rollen sie sich zusammen, was in dem Fall aber nichts hilft."
Was aber helfen könnte, ist, die Roboter am Tage mähen zu lassen. "Die Geräte laufen oft in der Nacht", so die Kuratorin. "Genau dann sind die Igel auf Nahrungssuche. Viele Verletzungen könnten vermieden werden, wenn am Tage und außerdem nicht auch noch unter den letzten Büschen gemäht wird."
Catrin Hammer geht davon aus, dass es sich bei den Igeln, die bei ihr landen, nur um einen Bruchteil der Verletzten handelt, da tote Tiere nicht zur Station gebracht, andere Verletzte nicht gefunden werden.
"Dabei trifft es nicht nur Igel, sondern auch andere Tiere. Erdkröten werden ebenfalls durch Mähroboter oft getötet."
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Nikolai Schmidt, Tierpark Görlitz