Dresden - Die Temperaturen fallen, der Druck steigt: Immer mehr Menschen in Sachsen suchen ein Dach über dem Kopf.
Während die Diakonie Spenden sammelt zur Betreuung der Betroffenen, fehlt dem Freistaat eine Lösungsstrategie für das Problem.
Laut offiziellen Statistiken waren 2024 in Sachsen 4535 wohnungslose Personen in Notunterkünften oder stationären Einrichtungen untergebracht.
Ein Jahr zuvor lag die Zahl bei 2935 Personen.
Dabei sind all jene noch nicht mit erfasst, die auf der Straße leben oder kurzzeitig bei Bekannten ohne Mietvertrag unterkommen!
"Rein rechtlich ist jede Kommune verpflichtet, wohnungslose Menschen unterzubringen. Niemand muss auf der Straße leben", erklärt Diakonie-Vorstands-Chef Dietrich Bauer (64).
Über 3600 Fälle betreute die Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie
Sein Wohlfahrtsverband bietet als "handelnde Kirche" Betroffenen Unterstützung an in Tagestreffs und Beratungsstellen. Bauer: "Wir brauchen mehr leicht zugängliche Beratungsangebote."
Die Erfahrung zeigt: Wer einmal seine Wohnung verloren hat, muss hohe Hürden meistern, um eine neue Bleibe zu finden. Bestehende Angebote wie die Straßensozialarbeit reichten bei Weitem nicht aus, so das Urteil der Diakonie, das andere Sozialverbände - und Vereine - teilen.
Die EU und das Bundeskabinett haben das Ziel formuliert, bis 2030 die Obdach- und Wohnungslosigkeit zu überwinden.
Juliane Nagel (46) beklagt als wohnungspolitische Sprecherin der Linken, dass Sachsen dafür keine Landes-Strategie hat: "Auch der soziale Wohnungsbau wird nicht ausreichend gefördert, um vor allem in Dresden und Leipzig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen."