Bautzen-Fans beleidigen Spieler rassistisch: Spielabbruch in Hoyerswerda!

Hoyerswerda - Hässliche Szenen eines eigentlich so schönen Fußball-Nachmittags. In der Kreisoberliga Westlausitz kam es am Samstagnachmittag zum Aufeinandertreffen zwischen dem Hoyerswerdaer FC und SV Post Germania Bautzen. Beim Stand von 7:0 für die Hausherren wurde das Spiel im Jahnstadion eine Viertelstunde vor Abpfiff abgebrochen. Grund waren rassistische Beleidigungen gegen einen HFC-Kicker.

Der HFC meldete sich nach den unschönen Szenen zu Wort.
Der HFC meldete sich nach den unschönen Szenen zu Wort.  © Screenshot/Facebook Hoyerswerdaer FC

Es war der Nachmittag von Amadou Sou. Der aus Guinea stammende Asylbewerber schoss vier der sieben Treffer für seine Farben.

Doch die sportliche Leistung geriet im Laufe des Spiels immer mehr in den Hintergrund.

Teile des Gäste-Anhangs beleidigten den Spieler bereits in der ersten Halbzeit mehrfach rassistisch.

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Im zweiten Durchgang und mit zunehmender Spieldauer nahmen die Vorfälle derart zu, dass der Schiedsrichter Tim Wende (Bergen) zwölf Minuten vor Ultimo das Spiel abbrach.

Hoyerswerda-Trainer Hoßmang: "Das Traurige ist der Spielabbruch"

Das Spiel zwischen dem HFC und Post Germania wurde abgebrochen. (Symbolbild)
Das Spiel zwischen dem HFC und Post Germania wurde abgebrochen. (Symbolbild)  © 123rf, korbinianmueller

Hoywoy-Trainer Stefan Hoßmang meldete sich dann über die Vereins-Homepage zu Wort.

"Das Traurige ist der Spielabbruch. Diskriminierung und rassistische Äußerungen haben nirgendwo etwas zu suchen. Kein Spieler darf von irgend jemanden beleidigt werden. Dazu hat niemand das Recht", so der 52-Jährige deutlich.

"Respekt und Achtung sind absolute Werte, die in unserer Gesellschaft leider immer wieder mit Füßen getreten werden."

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Dennoch übt er Kritik am Schiedsrichter. Denn den Abbruch des Spiels hielt er nicht zwingend für notwendig. "Der Schiedsrichter sollte sich dennoch – auch in diesem Fall – seiner Wichtigkeit als Person und Entscheider auf dem Platz, gerade in solchen nicht einfachen Situationen, bewusst sein. Hat er zuvor alle Maßnahmen ausgeschöpft, um das Spiel tatsächlich abbrechen zu müssen? Am Ende sind die Spieler, die Zuschauer und der Fußball bestraft worden, für das Verhalten einer kleinen Gruppe. Das kann nicht im Sinne des Amateur-Sports sein", so Hoßmang weiter.

Letztlich befürchtet der Bruder von Ex-Magdeburg-Coach Thomas Hoßmang (54), dass sich Abbrüche so nur häufen würden: "Die Folge solcher Entscheidungen wird sein, dass jedes Wochenende bei gleichen Vorfällen jedes Spiel abgebrochen wird."

War der Abbruch verfrüht? "Beide Mannschaften baten den Schiedsrichter darum, das Spiel zu Ende zu spielen"

Hat der Unparteiische also verfrüht die Reißleine gezogen? Auch Mannschaftsleiter Uwe Neumann äußerte sich. "Nach angeblich diskriminierenden Aussagen eines Bautzener Fans, was eigentlich kaum jemand wahr genommen hatte", erfolgte der Abbruch, so Neumann aus seiner Perspektive.

"Beide Mannschaften baten den Schiedsrichter darum, das Spiel zu Ende zu spielen. Aber dieser ließ nicht mit sich verhandeln und brach das Spiel vorzeitig ab."

Die Bautzner entschuldigten sich noch am Abend via Facebook für die Vorfälle. Es sei ein "Schlag ins Gesicht aller, welche diesem Verein und dem Sport allgemein verbunden sind. Der SV Post Germania Bautzen distanziert sich auf das Schärfste von dem Verhalten dieser Personen" ließ der Post-Germania-Präsident Mike Sievers verlauten.

"Wir bitten alle Beteiligten, insbesondere den Hoyerswerdaer FC, seine Spieler und seine Verantwortlichen um Entschuldigung! Dieses Verhalten entspricht nicht im geringsten dem Verhaltenskodex unseres Vereins und muss und wird Konsequenzen nach sich ziehen", so Sievers weiter.

Den Post beendete er mit einer Aussage, der nichts hinzuzufügen sein sollte: "Rassismus hat keinen Platz in Vereinen und in der Gesellschaft."

Wie die Partie letztlich gewertet wird, ist noch nicht bekannt.

Titelfoto: 123rf, korbinianmueller

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