Sturmschäden, Dürre und Borkenkäfer: Jetzt greifen auch noch Mäuse unsere Wälder an
Dresden - Nach Sturmschäden, Dürre und Borkenkäfer kommen die Mäuse: Der Sachsenforst erwartet im Winterhalbjahr in den Wäldern des Freistaats deutliche Fraßschäden durch Nager.
Vor allem Neuanpflanzungen im Zuge des Waldumbaus sind gefährdet.
"Durch die diesjährige Witterung, die in Verbindung mit den mehr oder weniger regelmäßigen Niederschlägen speziell die Bodenvegetation positiv beeinflusst hat, waren die Entwicklungsbedingungen für die Mäusepopulationen recht günstig", erklärte Sachsenforst-Sprecher Marco Horn. Die Zunahme sei zudem durch die vielen Freiflächen im Wald befördert worden.
"Gras, Maus, Aus", heißt ein geflügeltes Sprichwort unter Förstern. Denn die Nager bevorzugen grasbedeckte Böden, etwa auf Windbruchlichtungen, die wiederbepflanzt werden sollen. Vergraste Böden bieten den Nagern Deckung und Nahrung zugleich.
Wenn sich das Nahrungsangebot im beginnenden Winter verknappt, weichen die Mäuse auf junge Laubbäume aus, fressen deren Stämme, Wurzeln und Knospen an.
Giftköder im Kampf gegen die Nager
Für junge Wälder gefährlich sind die Kurzschwanzmäuse. Zu dieser Gattung gehören Erd-, Feld-, Rötel- und Schermaus. Durch massenhaftes Auftreten können sie massive Schäden an Forstkulturen anrichten. So benagt etwa die Erdmaus Rinde und Splint am Stammfuß junger Bäume, sodass diese absterben. Rötelmäuse können hingegen meterhoch klettern und nagen die Rinde von Stamm und Zweigen.
Beim jüngsten Monitoring im nordwestsächsischen Tief- und Hügelland lag die Mäusedichte nach Angaben von Sachsenforst auf vier von sechs erprobten Flächen bereits über dem kritischen Wert. Die Forstexperten gehen von einem weiteren Anstieg aus. Ergebnisse für ganz Sachsen werden Ende Oktober erwartet.
Im Kampf gegen die Nager setzen die Waldbesitzer neben Giftköder-Fallen auch auf die natürlichen Feinde der Mäuse. Durch Greifvogelstangen an Neuaufforstungen soll etwa Mäusebussarden und Eulen die Jagd erleichtert werden.
Auch Füchse sind den Förstern auf Waldumbauflächen willkommen - immerhin soll Reineke Fuchs pro Jahr rund 7000 Mäuse vertilgen.
Titelfoto: Fotomontage: Ralf Seegers//blickwinkel/L. Lenz