Stürmischer "Niklas" stürzt Sachsen ins erste Winterchaos: Was kommt jetzt auf uns zu?
Dresden/Chemnitz - Sturmtief "Niklas" wirbelte seit Donnerstagabend kräftig durch den Freistaat. Auf dem Fichtelberg wehte es am heftigsten (Böen bis 128 km/h), gefolgt von Collmberg (Nordsachsen, 96), Raum Bautzen (81) und Chemnitz (80).
Laut Wetterdienst schwächte sich der Sturm Freitagmorgen zwar etwas ab, jedoch sanken gleichzeitig die Temperaturen. Viele Sachsen konnten sich im Erzgebirgsvorland, aber auch in tieferen Lagen somit an Schnee anstelle von Schauern erfreuen. Einsatzkräfte waren hingegen weniger amüsiert und hatten alle Hände voll zu tun.
Laut Polizei überraschte der Wintereinbruch gestern Vormittag einen Kia-Fahrer (64) auf der A4 nahe Meerane. Der 64-Jährige war mit Sommerreifen unterwegs, kam von der Fahrbahn ab und überschlug sich mehrfach. Er wurde leicht verletzt, sein Kia erlitt Totalschaden. Die Fahrbahn in Richtung Dresden musste kurzzeitig voll gesperrt werden.
Innerhalb weniger Minuten schneite es die B95 bei Bärenstein (Erzgebirgskreis) völlig zu. Hier rutschte ein Transporter auf einen Laster. Dieser wiederum drohte auf ein Grundstück zu schlittern. Auch im erzgebirgischen Lauter-Bernsbach knallte es.
Ein BMW-Fahrer wollte die Grünhainer Straße herunterfahren. Dabei rutschte sein Auto unkontrolliert über die Straße und krachte schlussendlich gegen eine Mauer. Auf der S 258 in Scheibenberg blieben mehrere Laster durch Glätte an Steigungen hängen. Der Winterdienst war im Dauereinsatz.
Wintereinbruch geht weiter!
Aufgrund der zuvor starken Windböen musste die Feuerwehr Dresden mehrfach ausrücken. Auf der Großenhainer fegte "Niklas" mehrere Bauzäune auf die Fahrbahn. In der Karlsruher Straße sicherten Kameraden ein mehrere Meter großes Werbeplakat, das umzustürzen drohte.
Am Einsatzort Karcherallee und mehreren anderen Straßen stürzten Bäume um, beschädigten Autos und versperrten die Wege. Auf der Schlettauer Straße in Tannenberg (Erzgebirgskreis) zerfetzte ein Baum eine Stromleitung. Bis in die Morgenstunden hatten Anwohner gestern keinen Strom.
Der Wintereinbruch hat den Freistaat auch die kommenden Tage fest im Griff. Die Wettervorhersage geht in Chemnitz von täglichem Schneefall bis zum Nikolaustag aus. Zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 1. Dezember könnten - Stand jetzt - mehr als zehn Zentimeter Schnee in der Stadt liegen.
Die Temperaturen gehen ab Dienstag vorerst dauerhaft unter Null. In Dresden schwanken die Temperaturen ab Sonntag um den Gefrierpunkt. In diesem Drunter und Drüber ist noch unklar, wie viel Schnee liegen bleibt. Die Chancen stehen gut, dass der Dresdner Striezelmarkt am 29. November ganz in Weiß eröffnet wird.
Titelfoto: Niko Mutschmann