Strom für Versorger günstiger, doch wir in Sachsen zahlen noch immer sehr viel
Dresden - Strom und Gas bekommen Energieversorger im Einkauf derzeit quasi hinterhergeworfen. Trotzdem bleiben die Preise auch in Sachsen hoch. Wird der Verbraucher übern Tisch gezogen?
Strom kostete im Einkauf nach Angaben von Stromexperten vor der Ukraine-Krise 2 bis 3 Cent die Kilowattstunde. Mit dem Angriff Russlands schnellten sie auf 1 Euro. Letzte Woche bezahlten Versorger nur noch 7 Cent.
Dazu kommen Steuern, Abgaben und Umlagen wie Netzentgelte. Verbraucher müssen so aktuell grob um die 40 Cent und mehr für die Kilowattstunde hinlegen.
Aber SachsenEnergie (Dresden) und EnviaM (Südwest- und Mittelsachsen) wollen laut Sächsischer Zeitung vorerst bei den höheren Preisen bleiben.
Das gilt auch für die Stadtwerke Elbtal in Radebeul. "Wir sind mittelfristig engagiert und damit preislich gebunden", begründete Geschäftsführerin Annett Müller-Bühren (56) die Entscheidung.
Heißt: Versorger müssen vorausschauend kalkulieren. Die Stadtwerke Elbtal etwa haben bereits längst Strom fürs nächste Jahr eingekauft - zu höheren Preisen, versteht sich. Eine ganze Reihe von Kunden versteht das nicht und kündigt.
Darum wird der Strom bald billiger
Die gute Nachricht: Strom wird auf absehbare Zeit auch in Sachsen billiger, in Radebeul laut Müller-Bühren voraussichtlich ab 2025.
Bei Gas könnte sich schon dieses Jahr etwas tun. Hier stiegen die Preise von 2 Cent pro Kilowattstunde auf 20 bis 30 Cent in der Krise. Vor einer Woche lag die Kilowattstunde im Einkauf nur noch bei 2 bis 3 Cent.
Grund: Die Nachfrage ist einfach nicht da. "Die Speicher sind voll, die Wirtschaft spart, und auch die Weltwirtschaft läuft derzeit nicht rund", begründete Annett Müller-Bühren.
Titelfoto: dpa/Jan Woitas