Striktes Badeverbot! Deshalb darf sich niemand den Trinkwasser-Talsperren nähern
Leipzig/Dresden - Sachsens Trinkwasser zählt zu den besten der Welt. Damit das so bleibt, mahnt die Landestalsperrenverwaltung für die Trinkwasser-Talsperren im Freistaat auch im Sommer ein striktes Badeverbot an. Auch die Uferzonen sind für Mensch und Haustier Tabu. Sonst droht Fäkal-Alarm!
Mit seinen 23 Trinkwasser-Talsperren ist Sachsen eines der "wasserreichsten" Bundesländer. Die bekanntesten sind wohl Sosa, Eibenstock, Werda und Altenberg. In den kommenden Sommertagen wird dort auch wieder stärker kontrolliert, dass weder Mensch noch Hund oder Reitpferd dem Wasserschatz zu nahe kommt.
In Trinkwassertalsperren gelte absolutes Badeverbot, schon die Uferzonen dürften nicht betreten werden, sagt LTV-Sprecherin Patricia Zedel. Und erklärt: "Trinkwasser muss hohen Qualitätsansprüchen genügen und frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Krankheitserregern sein."
Durch den Eintrag von Fäkalien oder Urin könnten etwa Arzneimittelwirkstoffe oder Krankheitserreger eingetragen werden. "Und durch die enthaltenen Nährstoffe fördern sie das Algenwachstum im Wasser."
Nicht nur Fäkalkeime wie E.coli-Bakterien, sondern auch Viren wie das Norovirus können das Trinkwasser gefährden. Erst kürzlich hatte der im Trinkwasser nachgewiesene Erreger am Gardasee eine Welle an Magen-Darm-Infektionen ausgelöst.
Behörde warnt vorm Baden in Sachsens Talsperren
"Bei uns ist das eher unwahrscheinlich", beruhigt Andreas Korth vom Technologiezentrum Wasser (TZW) in Dresden. Hier sei das weltweit beste Wasseraufbereitungssystem im Einsatz, erklärt der Experte.
Ein sogenanntes Multi-Barriere-System sorge für ein sauberes und hinsichtlich des Erreger-Aufkommens unbedenkliches Trinkwasser. "Die erste Barriere sind die Schutzzonen. Danach folgt die Wasseraufbereitung mit der Partikelabtrennung und als Drittes die Desinfektion", erzählt Korth.
Desinfiziert werde unser Trinkwasser entweder mit Chlor, Chlordioxid oder über eine UV-Bestrahlung. Weitere Schutzstufen gibt es hernach im Netzbetrieb.
In den Talsperren wird das Wasser laut LTV aller zwei bis drei Wochen beprobt. Auf dem Weg zu den Wasserhähnen im Land wird es sogar täglich überwacht.
Titelfoto: Bernd März