Storchendame mit Wessi durchgebrannt: Rosenkrieg in diesem Horst
Mügeln - Sechs Jahre lang war das Storchenpaar gemeinsam im Horst von Mügeln (Nordsachsen) zu Hause. Vor wenigen Tagen kamen sie aus dem Winterquartier zurück. Doch schon Stunden später die Krux: Ein Jungstorch vom Bodensee landete im Nest - und verjagte den Ehemann. Rosenkrieg zur Paarungszeit!

"Man weiß nicht, wo der Altstorch ist, da er keinen Ring um das Bein hat. Er wird sich einen neuen Horst suchen", glaubt Storchenexperte Bernhard Sommer (77), der das Geschehen nur 100 Meter von seinem Haus entfernt beobachtet hat. Neuling "Bodo" dagegen trägt einen Ring.
Er stammt ausgerechnet aus der Partnerstadt Mügelns am Bodensee - Bodman-Ludwigshafen (Kreis Konstanz). Offensichtlich ein Westtier.
"Die fliegen über Spanien, kommen schon im Februar. Ist wohl falsch abgebogen, wenn der hier bei uns gelandet ist", sagt Sommer. Die Mügelner Störche hingegen fliegen die Ostroute über die Türkei und kommen erst im März zurück.
Dass sich die Oststörchin neu verpaarte, wundert den Experten wenig. Im Gegensatz zu anderen Vogelarten ist es bei Störchen nicht ungewöhnlich, dass sie fremdgehen: "Die beiden waren sechs Jahre zusammen. Das ist für Störche stattlich."
Noch in der kommenden Woche wird mit Eiern gerechnet. "Durchschnittlich legen Störche bis zu fünf Eier. Zwei bis drei davon kommen am Ende durch", so der Experte. Nach 31 Tagen schlüpfen die Küken. Im August fliegen sie dann nach Afrika - und bleiben dort zwei bis drei Jahre, bis sie geschlechtsreif sind: "Dann kommen sie nach Deutschland."



Jungstorch vom Bodensee könnte bald für Nachwuchs sorgen
Ob der Altstorch noch einmal um seine Partnerin kämpft? Unwahrscheinlich! "Bodo" hat sich vorerst durchgesetzt. Vielleicht sorgt der Wessi ja bald für Nachwuchs.
Beobachten lässt sich das neue Liebespaar per Live-Kamera am Horst: heimatverein-mogelin.de/storchen-tv.
Titelfoto: dpa, heimatverein-mogelin.de/storchen-tv/