Statt Waggons stehen hier jetzt Akten: Sächsischer Bahnhof erstrahlt in neuem Glanz
Großpostwitz - Für dieses Haus schien der letzte Zug schon abgefahren. Seit Schließung der anliegenden Strecke im Jahr 2004 stand das Bahnhofsgebäude in Großpostwitz (Landkreis Bautzen) leer, verfiel zusehends. Jetzt hat die Kommune aus dem einst stattlichen Gründerzeitkomplex (Baujahr 1877) ein schickes Verwaltungszentrum gemacht.
"Lang genug haben wir auf einen weißen Ritter gewartet. Aber der kam nicht, also haben wir die Sache in die eigene Hand genommen", sagt Bürgermeister Markus Michauk (49).
Seine Gemeinde kaufte 2011 den denkmalgeschützten Bahnhof für 11.000 Euro auf einer Auktion in Berlin. Zuvor gehörte das Gebäude einem privaten Besitzer.
2019 starteten die Umbauarbeiten. Mehr als 40 Gewerke waren an der unfallfreien Sanierung des nah an der Spree liegenden Gebäudes beteiligt. Kosten: 4,3 Millionen Euro. Davon kommen 2,5 Millionen Euro aus dem Programm "Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum" des Freistaats Sachsen.
"Mit dem Programm haben wir bereits 323 Projekte in Sachsen gefördert, dabei 110 Millionen Euro an Fördergeldern eingesetzt", sagte Frank Pfeil (62), Staatssekretär im Ministerium für Regionalentwicklung. "Wie man sieht, ist das gut angelegtes Geld."
Das findet auch Landrat Michael Harig (61, CDU). Denn das Gebäude dient nicht nur der Bürokratie, sondern auch der Jugendfeuerwehr. Im linken Flügel des Gebäudes findet sich überdies ein kleines Museum zur lokalen Eisenbahngeschichte.
Landrat Harig: "Dieses positive Beispiel zeigt, wie eine altehrwürdige Baulichkeit sinnvoll weitergenutzt werden kann."
Titelfoto: Ove Landgraf