Stahlstadt ehrt den Ex-MP: Gröditz bekommt Sachsens ersten "Biedenkopf-Platz"
Gröditz - Während viele sächsische Kommunalpolitiker noch diskutieren, ob sie dem im vergangenen Jahr verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten eine Straße widmen, macht die Kleinstadt Gröditz im Meißner Land jetzt Nägel mit Köpfen: Ab Juli gibt es hier den ersten nach Kurt Biedenkopf benannten Platz Sachsens.
Denn die Stadtväter wissen sehr wohl, was sie dem ehemaligen Regierungs-Chef zu verdanken haben.
Bürgermeister Jochen Reinicke (64, parteilos): "Ohne ihn wäre Gröditz nicht die lebenswerte Stadt, die sie durch den Erhalt der Schmiedewerke geworden ist."
Biedenkopf hatte sich damals unermüdlich dafür eingesetzt, dass der wichtige Arbeitgeber am Ort bleibt.
Dem Antrag, den bisher namenlosen Rathausvorplatz in "Prof. Dr. Biedenkopf Platz" zu benennen, stimmten alle 14 Stadträte ohne Gegenstimme und Enthaltung zu.
Selbst der Fraktions-Chef der Linken, der in der schwierigen Rettungszeit von Biedenkopf als "knallroter Betriebsrat" bezeichnet wurde, hob die Hand.
Die Zeremonie für die Umbenennung ist für Juli geplant, wenn Gröditz gemeinsam mit den Partnergemeinden das 805. Stadtjubiläum feiert.
Die Familie des verstorbenen Ehrenbürgers wurde in das Vorhaben einbezogen.
Titelfoto: Bildmontage: Rainer Jensen/dpa, Steffen Füssel